20 Jahre Orwo-Insolvenz - Der Name lebt auch heute weiter

Aus Wolfen in Sachsen-Anhalt kam der erste Farbfilm der Welt - von der Marke Orwo. Vor 20 Jahren musste die Firma Insolvenz anmelden. Doch der Name lebt weiter.

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20 Jahre Orwo-Insolvenz - Der Name lebt auch heute weiter

(Bild: Matvevna)

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Von
  • dpa

20 Jahre liegt die Insolvenz zurück: Nach Millionenverlusten musste die Filmfabrik Orwo AG in Wolfen Insolvenz anmelden. Sie war aus dem DDR-Kombinat mit rund 15 000 Beschäftigten hervorgegangen, das fast den gesamten Ostblock mit Filmmaterial versorgte hatte. Nach der Wende scheiterten alle Versuche der Treuhand, die Filmfabrik Orwo als Ganzes zu privatisieren, sagt die Sprecherin des Filmmuseums Andrea Mähl und beruft sich auf den Historiker Rainer Karlsch, der unter anderem die Agfa-Orwo-Story herausgab.

Die Agfa-Filmfabrik - später Orwo für Original Wolfen – nahm am 19.Juli 1910 in Wolfen die Produktion auf und stieg zu einem der größten Filmhersteller Europas auf. 1936 wurde dort der weltweit erste Mehrschicht-Farbfilm mit eingelagerten Farbkupplern produziert. Nach jahrelangem Tüfteln stellte ihn der Physiker und Chemiker John Eggert 1936 her. Der Berliner Fotokaufmann Heinrich Mandermann übernahm 1996 Teile der Filmfabrik Wolfen und wollte einen neuen großen Fotokonzern schaffen. Doch das Geschäft lief nicht recht an, und der Unternehmer erkrankte schwer. Am 19. März 1998 musste das Unternehmen am Amtsgericht Dessau den Antrag auf Gesamtvollstreckung stellen.

Mitarbeiter gründeten im gleichen Jahr die Firma FilmoTec Wolfen und erwarben später die Mitbenutzungsrechte der Marke Orwo. "Wir produzieren Schwarz-Weiß-Filme, die wir unter anderem in Archive der ganzen Welt liefern", sagt Marketing-Chef Frank Böhme. Der Jahresumsatz, den die 19 Mitarbeiter erwirtschaften, liege derzeit bei 2,5 Millionen Euro. Im gleichen Gebäude sitzt OrwoNet. 2003 gestartet ist es heute nach Unternehmensangaben der zweitgrößte deutsche Fotodienstleister. Zu den Produkten zählen Bilder, Fotobücher und Kalender, die etwa über die Marke "Pixelnet" vertrieben werden. (bme)