Debatte um Waffengewalt: Youtube untersagt Waffenwerbung, Reddit Waffenhandel

Auf Youtube dürfen Videos bald auch keine Werbung mehr für Seiten machen, die mit Schußwaffen handeln. Auch Reddit geht gegen derartige Transaktionen vor. Beide beziehen damit offenbar in der Debatte über die Ursachen der US-Waffengewalt Stellung.

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US-Debatte um Waffengewalt: Youtube untersagt Waffenwerbung, Reddit Waffenhandel

(Bild: Ibropalic)

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Im Rahmen der neu entflammten Debatte in den USA über Waffengewalt und den einfachen Zugang der Bevölkerung zu Schußwaffen haben Youtube und Reddit nun Konsequenzen angekündigt. Die Videoplattform will ab April Videos sperren, die Werbung für Internetseiten machen, auf denen Schußwaffen und -zubehör verkauft werden. Außerdem seien dann Videos untersagt, in denen erläutert wird, wie Waffen zusammengebaut werden, berichtet Bloomberg. Ein Sprecher des Unternehmens habe erklärt, dass der Verkauf von Schußwaffen auf der Plattform bereits untersagt war – nun würden die Richtlinien auf Werbung für den Waffenhandel erweitert.

Parallel dazu hat Reddit seine Nutzungsbedingungen ebenfalls erweitert und verbietet es den Nutzern nun, bestimmte Transaktionen zu erbitten oder diese durchzuführen. Dabei gehe es um solche mit Schußwaffen, Munition und Sprengstoffen, mit Drogen (inklusive Alkohol und Tabak), mit "bezahlten sexuellen Handlungen", mit gestohlen Waren, mit Personendaten oder mit gefälschten Dokumenten. Im Rahmen dieser Entscheidung wurden auch mehrere einschlägige Subreddits – also Teilbereiche für bestimmte Themen – gesperrt, darunter /r/gunsforsale, /r/Stealing und /r/beermarket. In der Bekanntmachung weist ein Mitarbeiter des sozialen Netzwerks darauf hin, dass Reddit nie als Marktplatz gedacht war: "Denkt immer dran, ihr interagiert hier mit Fremden im Internet."

Beide Maßnahmen erfolgen nur wenige Tage vor dem für Sonnabend angekündigten "March for Our Lives", einer riesigen Demonstration gegen Waffengewalt und für härtere Gesetze. Angestoßen wurde er von Überlebenden des Massakers an einer Highschool in Florida, bei dem im Februar 17 Menschen ihr Leben verloren. Die jungen Menschen haben eine landesweite Diskussion über die Ursachen der außergewöhnlich hohen Rate an Verbrechen mit Schußwaffen in den USA erzwungen. Sie machen die laschen Waffengesetze für diesen Zustand verantwortlich, während Politiker wie US-Präsident Donald Trump unter anderem gewalthaltige Videospiele beschuldigen. Die Jugendlichen stellen sich gegen die immens einflussreiche Waffenlobby in ihrem Land, angeführt von der National Rifle Association NRA.

(mho)