Linux: Verzeichnis löschen - so geht's

So löschen Sie Verzeichnisse unter Linux über den Dateimanager oder das Terminal.

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Das Löschen von Verzeichnissen ist unter Linux nicht schwieriger als unter Windows - nun, fast. Wir zeigen Ihnen in unserer Anleitung, wie Sie auch schreibgeschützte Ordner über das Terminal oder den Dateimanager entfernen können.

In der Eingabeaufforderung, also einem Terminal-Fenster, können Sie Ordner ganz einfach mit dem "Remove"-Befehl entfernen. In der Linux-Welt steht rm für remove. Das funktioniert genauso wie mit Dateien, zumal Ordner unter Linux ebenfalls Dateien sind – und doch gibt es zwei kleine Einschränkungen: Bei einem einfachen "rm meinordner/" kommt die Fehlermeldung, dass es sich um einen Ordner handelt. Zudem können noch Probleme mit fehlenden Rechten auftreten. Die allgemeine Syntax lautet aber:

rm [OPTION] Datei/Ordner

Das Löschen von Verzeichnissen erfordert grundsätzlich noch den Parameter "-r" als Option, was für Rekursion steht. Der richtige Befehl wäre also "rm -r meinordner/". Dazu muss man die Linux-Logik verstehen: Auch wenn ein Ordner eine Datei ist, ist es doch ein spezieller Fall von Datei, da sie weitere Dateien beinhalten kann. Insofern muss mit einem Ordner auch zwangsläufig sein gesamter Inhalt gelöscht werden, was eben über rekursives Löschen funktioniert. Und dabei spielt es keine Rolle, ob sich im Ordner tatsächlich Dateien befinden oder nicht.

Ein Beispiel: Wir möchten im Verzeichnis ~/Downloads den Ordner "Beispielordner" inklusive aller Dateien und Unterordner löschen. Angenommen man ist schon im Verzeichnis ~/Downloads, muss nun folgender Befehl eingegeben werden:

rm -r Beispielordner/

Nach Löschen des Verzeichnisses zeigt der Befehl ls den Ordner nicht mehr an. Der Ordner wurder also gelöscht.

Die andere mögliche Fehlermeldung verweist auf fehlende Rechte – in diesem Fall müssen Sie den rm-Befehl mit root-Rechten ausführen. Dazu können Sie entweder komplett zum Nutzer "root" wechseln – einfach "su" eingeben und dann Ihr Root-Kennwort. Oder Sie führen nur den einzelnen Befehl mit den entsprechenden Rechten aus: "sudo rm -r meinordner/" funktioniert natürlich nur, wenn Ihr aktueller Nutzer in der sudo-Gruppe ist. Bei Ubuntu, Mint und vielen anderen populären Distributionen wäre die sudo-Variante der Standard, bei Debian der permanente Nutzerwechsel mit su.

Nachdem Sie den Befehl abgesetzt haben, fragt das Programm, ob in den Ordner "hinabgestiegen" werden soll (sofern es ein tieferer Unterordner ist) und ob der (schreibgeschützte) Ordner wirklich gelöscht werden soll – beides bestätigen Sie mit "Ja" (j) oder "Yes" (y).

Natürlich müssen Sie nicht im Terminal herumtippen, der Dateimanager kann diese Aufgabe freilich ebenso übernehmen. Führen Sie einfach einen Rechtsklick auf das Verzeichnis aus und wählen Sie aus dem Kontextmenü den Eintrag "Löschen" oder "In den Papierkorb verschieben" – das explizite Angeben der Rekursion entfällt hier komplett. Das Rechte-Problem kann aber weiterhin bestehen. Unter Windows würden Sie in so einem Fall gefragt, ob der Ordner mit Admin-Rechten gelöscht werden soll. Übliche Dateimanager unter diversen Linux-Distributionen sind leider nicht so komfortabel. Wenn sie fragen, gut – wenn nicht, hilft wieder das Terminal: Starten Sie den Dateimanager aus dem Terminal heraus mit sudo oder su – dann haben Sie auch im grafischen Dateiverwalter root-Rechte.

Wenn Sie nicht sicher sind, wie der Manager heißt, öffnen Sie ihn einfach ganz normal und schauen Sie oben im Dateimenü bei "Hilfe", dem "?" oder "Über" – unter einem der Punkte wird es garantiert den Namen des Programms geben. Das hängt von der jeweiligen Desktop-Umgebung ab, beim LXDE-Desktop wäre der typische Befehl beispielsweise "sudo pcmanfm". So gestartet, sollten Sie so ziemlich alles löschen können.

Mit Rechtsklick und der Löschfunktion kann das Verzeichnis ebenso gelöscht werden.
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(anka)