Facebook beendet Zusammenarbeit mit Datenhändlern

Facebook beendet die Werbefunktion "Partnerkategorien" und arbeitet künftig nicht mehr mit externen Datenhändlern zusammen. Dieser Schritt soll die Privatsphäre der Menschen auf Facebook verbessern.

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(Bild: dpa, Rolf Vennenbernd)

Lesezeit: 3 Min.

In einer knappen Mitteilung hat Facebook das Ende der Zusammenarbeit mit externen Datenlieferanten angekündigt: Die Funktion "Partnerkategorien" (Partner Categories) wird geschlossen. Noch können Werbetreibende die Daten der externen Dienstleister nutzen, um auf Facebook bestimmte Zielgruppen zu erreichen. Das sind etwa Käufer eines bestimmten Produkts; die Datenhändler bieten sogar Informationsbestände aus dem Offline-Leben an.

Facebook kann mit den Informationen der Drittanbieter das Targeting verbessern, was Streuverluste verringert. Zu den großen Datenhändlern zählt etwa Marketing-Unternehmen Acxiom, das Informationen auch aus Deutschland bereitstellt. Nach der Ankündigung von Facebook verlor die Acxiom-Aktie rund zehn Prozent an Wert, schreibt das Handelsblatt. Das Ende der "Partnerkategorien" ist eine direkte Reaktion auf den aktuellen Datenskandal und auf die Kritik am Geschäftsmodell von Facebook. Das Netzwerk glaubt, dass "dieser Schritt, der in den nächsten sechs Monaten abgeschlossen wird, dazu beiträgt, die Privatsphäre der Menschen auf Facebook zu verbessern".

Die Datenhändler liefern nicht nur allgemeine demografische Informationen zu den Nutzern, sondern teils umfangreiche Personenprofile. Bürgerrechtler haben Facebooks Kooperation mit Datenhändlern immer kritisch gesehen. Es mangele an Transparenz, so ihr Vorwurf. Facebook argumentierte, dass die Nutzer die zielgerichtete Werbung jederzeit in den Einstellungen abschalten können. Außerdem erhält der Facebook-Nutzer zu jeder Anzeige Zusatzinformationen, die erklären, warum der Nutzer gerade dieses Banner zu sehen bekam.

Während Facebook seinen Nutzern durch solche und andere Änderungen beweisen will, dass deren Privatsphäre für wichtig erachtet wird, kommen weitere Details über Cambridge Analytica ans Licht. Einem Bericht des britischen Channel 4 zufolge wurden nicht alle der von Cambridge Analytica gesammelten Facebook-Profile gelöscht. Zumindest ein Datensatz über mehr als 130.000 Nutzer aus dem US-Bundesstaat Colorado zirkuliere weiter. Er könnte damit auch weiterhin für gezielte Wahlwerbung genutzt werden. Facebook hatte die Löschung der Daten verlangt und wollte eine Forensikfirma prüfen lassen, ob dieser Forderung nachgekommen wurde. Dieser spezielle Datensatz wird aber laut Channel 4 von den Republikanern im Wahlkampf genutzt.

Unterdessen wenden sich immer mehr Nutzer von Facebook ab, nach Schwergewichten wie SpaceX und Tesla nun auch der US-amerikanische Playboy. Grund ist der Datenskandal, bestätigte der Chefredakteur der deutschen Playboy-Ausgabe der dpa. Die wolle dem Schritt zwar nicht folgen, schließe sich der Kritik aber an: "Facebook zensiert nackte Brüste konsequent, vernachlässigt aber Themen wie das Löschen gewaltverherrlichender Inhalte oder den Schutz der Daten seiner Nutzer. Das ist absurd!" Er werde weiterhin beobachten, was nun geschehe.

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(dbe)