Bischöfe warnen vor Verlust des Menschlichen in digitaler Welt

Die Menschen verlagern immer mehr in die digitale Welt, Arbeit, Gespräche und Bilder. Die Körperlichkeit gehe dabei verloren, glaubt Hamburgs Bischöfin Fehrs. Sie erinnert zu Ostern an die Einheit von Leib und Seele.

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Bibel, Bücher, Buch, Bibliothek, Ostern
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Von
  • dpa

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat in ihrer Osterbotschaft vor einer Trennung von Geist und Körper durch die Digitalisierung gewarnt. Die technische Entwicklung dürfe zwischenmenschliche Begegnung nicht überflüssig machen. "Wo es human zugehen soll, darf sich der Geist nicht vom Körper abkoppeln", betonte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Jesus selbst habe geheilt, umarmt und Mitleid gezeigt. "Wir brauchen menschliches Gefühl, das keine Maschine und kein Algorithmus erzeugen kann", sagte Fehrs.

Die tiefgreifende Veränderung der Arbeitswelt und der Kommunikation gehe mit einer zunehmenden Körperlosigkeit einher. Muskelkraft werde immer seltener gebraucht, Gespräche und Begegnungen würden in den virtuellen Raum verlagert. Als wichtig gelte zwar ein sorgsam gestyltes Profilbild. "Der wahre Leib wird dagegen immer öfter als lästige Realität betrachtet, gerade wenn er bedürftig und schwach ist", kritisierte Fehrs.

Auch der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße sprach Fehlentwicklungen in der digitalen Welt an. Er appellierte, nicht auf Hass-Reden und Fake News hereinzufallen, sondern sich zu bemühen, die Dinge bei Licht zu betrachten. Ostern durchbreche den Wechsel von Licht und Finsternis, sagte Heße in seiner Osterbotschaft.

Der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, betonte angesichts von Gewalt, Hass, Krieg und Terror die Kraft der Hoffnung. Sie könne die Energie freisetzen, um Klage, Wut und Angst auszusprechen, sagte Ulrich in seiner Osterbotschaft. Nur wenn die Not konkret benannt werde, könnten sich Befreiung und Überwindung zeigen. Das Osterfest, an dem die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern, bedeute Aufbruch und Aufstehen, sagte Ulrich. "Das Leben liegt wieder vor uns." (bme)