Absturz von Tiangong 1: Chinesische Raumstation wird wohl am Montag verglühen

Die abstürzende chinesische Raumstation wird wohl in der Nacht vom 1. auf den 2. April auf die dichter werdende Atmosphäre treffen und abstürzen. Wo genau das geschehen wird, lässt sich aber immer noch nicht eingrenzen.

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Absturz von Tiangong 1: Chinesische Raumstation wird wohl am Montag verglühen
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Teile des chinesischen Raumlabors Tiangong 1 stürzen voraussichtlich zwischen Sonntagnachmittag und Montagmorgen auf die Erde, am wahrscheinlichsten nach derzeitigem Stand um etwa 1:25 Uhr in der Nacht zum Ostermontag, teilte die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) am Samstag mit. Das Gebiet, in dem Trümmer des 8,5 Tonnen schweren und zwölf Meter langen Raumlabors herabfallen könnten, ist aber unverändert riesig – ein erdumspannender Gürtel von 43 Grad südlich bis 43 Grad nördlich des Äquators. Das Gebiet umfasst unter anderem Afrika, Indien und große Teile Chinas – ein Absturz über Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist aber ausgeschlossen.

Absturz von Tiangong 1 (8 Bilder)

Das berechnete Zeitfenster für den Absturz schließt sich.
(Bild: ESA)

Chinas erste eigene Raumstation war 2011 gestartet worden und danach Teil mehrerer Missionen. 2016 verlor die chinesische Weltraumbehörde die Kontrolle und seitdem sinkt sie ohne die nötigen Korrekturschübe hinab zur Erdoberfläche. Ihre mittlere Höhe liegt inzwischen unter 170 Kilometern. Sobald sie auf dichtere Ausläufer der Atmosphäre trifft, wird sie so stark abgebremst, dass sie abstürzt und verglüht. Schon kleine Turbulenzen könnten hier den betroffenen Ozean beziehungsweise Kontinent ändern. Wie die ESA nun erklärt, hat sich zuletzt ein Strom von Partikeln weniger stark auf die Erdatmosphäre ausgewirkt als angenommen – deswegen werde der Absturz nun etwas später erwartet.

Für Menschen wird das Ende der Raumstation nicht gefährlich, sind sich Astrophysiker sicher. Weil die mögliche Absturzregion viel Wasser und Wüsten umfasst, sei es fraglich, ob sich nach dem Absturz überhaupt Teile von Tiangong 1 finden werden, meint Holger Krag von der ESA. "Die Wahrscheinlichkeit für ein Individuum, von einem Trümmerteil verletzt zu werden, ist so hoch wie die Möglichkeit, von einem Blitz zweimal in einem Jahr getroffen zu werden."

(mho)