A Way Out durchgespielt: Splitscreen-Ganoven mit Retro-Charme

Electronic Arts hat ein Herz für unabhängige Entwickler: Mit A Way Out vom schwedischen Studio Hazelight erscheint ein spannendes Gangster-Koop-Abenteuer im Stil der 70er Jahre.

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A Way Out durchgespielt: Rasantes Koop-Abenteuer

(Bild: heise online)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller

A Way Out ist das Werk von Josef Fares und seinem Team von Hazelight. Fares war mal der Filmregisseur kleiner Actionkomödien wie Jalla Jalla, aber jetzt lässt er als Indie-Spieleentwickler aufhorchen. War sein Erstling Brothers ein kleines melancholisches Meisterwerk, so ist die Gangstergeschichte um die beiden Knastbrüder Vincent und Leo eine stilsichere Fundgrube für Filmfans: mit coolen Sprüchen, knurrigen Helden und packenden Actionszenen.

Die Story spielt in den 70er Jahren. Vince und Leo lernen sich im Knast kennen und merken bald, dass sie einen gemeinsamen Feind haben: Gangsterboss Harvey, für den sie beide unschuldig ins Gefängnis gewandert sind. Die beiden brechen aus und machen sich auf die Jagd nach ihrem Erzfeind. Am Ende landen sie in Mexiko und müssen eine schwere Entscheidung treffen.

Die Story von zwei unschuldig verurteilten Kleinganoven, die auf Rache sinnen, ist aus Filmen und Serien zur Genüge bekannt. Hazelight erzählt die Gangsterhatz aus der Third-Person-Perspektive im Split-Screen, in der sich kleine Rätselaufgaben mit Actionpassagen abwechseln. Ein zweiter menschlicher Spieler muss unbedingt dabei sein. Fairerweise ist aber nur eine Spielkopie nötig. Der zweite Spieler muss lediglich die kostenlose Demo herunterladen.

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"Pass doch auf!", "Achtung, da ist eine Wache!" oder "Und jetzt auf 3…" – so oder ähnlich läuft ein Dialog zwischen den Spielern ab. Durch die die konsequente Umsetzung des Koop-Konzepts muss jede Aktion aufeinander abgestimmt sein. Im Knast lenkt Vincent die Krankenschwester ab, während Leo einen Schlüssel stiehlt; später muss ein Ruderboot gesteuert werden und am Ende gilt es sogar Feuerschutz zu geben, während der Mitspieler einen explosiven Gaskanister platziert. Der Höhepunkt ist die Flucht aus einem Krankenhaus, die jeden Filmregisseur vor Neid erblassen lässt. In einigen Szenen müssen die Spieler wichtige Entscheidungen treffen: Gehen sie mit Leo brutal durch die Mitte oder setzen sie lieber auf das Verhandlungsgeschick von Vince?

Das könnte perfekt sein, wenn die einzelnen Spielaufgaben nicht so anspruchslos wären. Die Rätsel beschränken sich auf die Ablenkung der Wachen und die Gegner sind zu unaufmerksam, um einen Angriff aus dem Hinterhalt zu entdecken. Sie lassen sich außerdem mit wenigen Schüssen niederstrecken. Wer nur ein wenig Geschick beweist, wird die fünf Kapitel bereits im ersten Versuch meistern. In rund 6 Stunden ist das Spiel vorbei.

Abstriche gibt es an der Technik. Hier ist bemerkbar, dass hinter A Way Out eben doch nur ein kleiner Entwickler steckt: Die Texturen sind wenig detailliert und wirken manchmal sogar ein wenig matschig. Das ist aber spätestens dann vergessen, wenn die Kamera durch die Szene wirbelt und der Splitscreen im Rhythmus der Musik das Geschehen auf mehrere Blickwinkel verteilt. In solchen Momenten ist die filmische Vergangenheit der Macher zu erkennen, die sich für ihre Gangstergeschichte reichlich an 70er-Jahre-Thrillern oder Klassikern wie Heat, Flucht aus Alcatraz oder Oldboy bedient haben.

A Way Out angespielt (5 Bilder)

Trister Alltag im Knast. Hier beginnt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
(Bild: heise online)

Wer nur einen Hauch Interesse an Gangstergeschichten oder Buddy-Movies hat, sollte sich A Way Out (ab 149,99 €) nicht entgehen lassen. Das Abenteuer von Vince und Leo ist zwar recht kurz und nur in englischer Sprachausgabe verfügbar, aber knackig und teilweise spektakulär inszeniert. Deswegen sollte sich niemand von der geringen spielerischen Anforderung abschrecken lassen. Am besten spielt man die Gangsterjagd mit Freund oder Freundin zuhause entspannt auf der Couch – zwei oder drei unterhaltsame Spielabende sind garantiert. Hazelights Gangsterabenteuer ist eben kein Spiel für Gamepad-Akrobaten, sondern für Genießer, die eine packende Inszenierung, eine gute Story und zwei knurrige Hauptfiguren zu schätzen wissen.

A Way Out ist am 23. März für PC, PS4 und Xbox One erschienen und kostet ca. 30 Euro. Für unseren Artikel haben wir es auf der PS4 durchgespielt. (dahe)