Software erkennt verdächtige Herzgeräusche

Ein elektronisches Stethoskop und ein PC könnten in Zukunft bei Kindern harmlose Herzgeräusche von verdächtigen unterscheiden und dem Arzt einen zuverlässigeren Hinweis auf mögliche Herzprobleme geben.

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Von
  • Andreas Grote

Ein elektronisches Stethoskop und ein PC könnten in Zukunft bei Kindern harmlose Herzgeräusche von verdächtigen unterscheiden und dem Arzt einen zuverlässigeren Hinweis auf mögliche Herzprobleme geben. Darüber berichtet jetzt die American Heart Association in ihrem Journal Circulation.

Studien zeigen, dass zwischen 77 und 95 Prozent aller Kinder irgendwann in ihrer Kindheit zusätzliche Herzgeräusche neben dem Herzschlag aufweisen. Bei weniger als einem Prozent sind diese Herzgeräusche jedoch ein Indikator beispielsweise für Erkrankungen der Herzklappen oder eines anomal geformten Herzens. Üblicherweise überweisen Kinderärzte, die bei ihren kleinen Patienten verdächtige Herzgeräusche vermuten, für eine abklärende Untersuchung an den Facharzt. "Dadurch geht bei Kindern mit Herzerkrankungen wertvolle Zeit bis zur Diagnose verloren, während Familien mit ungefährlichen Herzgeräuschen oft Wochen mit Angst auf Untersuchungsergebnisse warten müssen, ganz abgesehen von den kostenintensiven Untersuchungen", meint Curt G. DeGroff, pädiatrischer Kardiologe am Children´s Hospital der Universität von Colorado.

Das neu entwickelte Computerprogramm, ein simuliertes neuronales Netz, das DeGroff zusammen mit seinem Kollegen Roop L. Mahajan entwickelt hat, soll diesem Manko nun abhelfen und sichere Diagnosen stellen. Neuronale Netze haben die Eigenschaft in einer komplexen Materie bestimmte Muster herauszufinden, die der Mensch mit seinem analytischen Vermögen nicht erkennen kann. Ähnliche Computerprogramme konnten ihre Wirksamkeit bereits bei der Auswertung von Elektrokardiogrammen (EKG) unter Beweis stellen.

Um das Netzwerk auf die Erkennung von verdächtigen und unverdächtigen Herzgeräuschen zu trainieren, fütterten die Forscher das Programm mit den aufgezeichneten und mathematisch bearbeiteten Herztönen von 69 Patienten, von denen 37 anomale Herzgeräusche hatten und 32 unverdächtige. Nach der Trainingsphase war das Programm in der Lage, mit einer Treffsicherheit von 100 Prozent zwischen einem verdächtigen und einem unverdächtigen Herzgeräusch zu unterscheiden. (Andreas Grote) / (wst)