Tesla riskiert nach tödlichem Unfall Ärger mit US-Verkehrsbehörde

Tesla tritt von einer Vereinbarung zur Kooperation mit der US-Behörde für Transportsicherheit NTSB zurück, um die Ursachen für einen tödlichen Unfall mit einem seiner Autos zu erforschen. Das Unternehmen kam dem NTSB zuvor.

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Tesla riskiert nach tödlichem Unfall Ärger mit US-Verkehrsbehörde

(Bild: ktvu.com)

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Der Elektroautohersteller Tesla droht bei der Aufklärung eines tödlichen Unfalls mit der zuständigen US-Behörde aneinanderzugeraten. Das Unternehmen teilte in der Nacht auf Donnerstag mit, von einer Vereinbarung zur Kooperation mit der US-Behörde für Transportsicherheit NTSB zurückzutreten. Das Abkommen sei "inakzeptabel", da es für mehr als ein Jahr untersage, Informationen zum Fahrassistenten "Autopilot" zu veröffentlichen, das bei dem Unfall am 23. März eingeschaltet war.

Laut US-Medien kam Tesla damit jedoch lediglich der Behörde NTSB zuvor, die das Unternehmen aus Verstimmung über wiederholte öffentliche Kommentare ohnehin von der Untersuchung ausschließen wollte. Inzwischen liegt eine Stellungnahme der Behörde vor (siehe dazu das Update unten). Tesla hatte den Unmut der Ermittler aber bereits auf sich gezogen, als Musks Firma in einem Blogpost nur wenige Tage nach dem Crash dem dabei ums Leben gekommenen Fahrer die Schuld für den Unfall gab. Nachdem dessen Familie sich ebenfalls öffentlich zu Wort meldete, hatte Tesla seine Sicht der Dinge zuletzt noch einmal bekräftigt.

Bei dem Unfall war ein Tesla Model X auf einer Autobahn im kalifornischen Silicon Valley gegen einen Beton-Poller gefahren. Die Ermittlungsbehörde NTSB hatte daraufhin die Untersuchung angekündigt, was den Aktienkurs von Tesla zeitweise kräftig unter Druck brachte. Mit dem "Autopilot" hatte es bereits zuvor Unfälle und Kontroversen gegeben. Laut Tesla ist die einzige Erklärung für den tödlichen Crash jedoch ein Versagen des Fahrers. Dieser habe mehrere visuelle und eine akustische Warnung bekommen – und etwa fünf Sekunden Zeit und 150 Meter Entfernung bis zum Aufprall gehabt. Seine Hände seien vor der Kollision sechs Sekunden lang nicht auf dem Lenkrad gewesen.

Update 13.4.2018, 7.39 Uhr: Der NTSB hat bestätigt, die Kooperation mit Tesla von sich aus beendigt zu haben. Das Unternehmen habe sich nicht an die Vereinbarung gehalten, indem es Informationen zum Unfallhergang veröffentlicht hatte, bevor sie von der Behörde überprüft und bestätigt werden konnten. Unvollständige Informationen zu veröffentlichen führe oft zu Spekulationen und falschen Annahmen über die wahrscheinliche Ursache eines Unfalls. Damit werde den Untersuchungen und der Öffentlichkeit ein schlechter Dienst erwiesen, heißt es in einer Mitteilung.

Untersuchungen der NTSB dauerten normalerweise ein bis zwei Jahre, bis sie abgeschlossen werden, erläutert die Behörde. Transparenz sei gegeben durch offizielle Zwischenberichte, auch seien Vorstandstreffen öffentlich. Bei zwei anderen Unfällen, in denen Tesla beteiligt ist, bleibe das Unternehmen Kooperationspartner der Untersuchungen des NTSB.

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(mit Material der dpa) / (anw)