Pegelmelder

Continental arbeitet an Aquaplaning-Assistenten

Continental entwickelt einen Aquaplaning-Assistenten. Für diese neue Warnfunktion sollen Sensoren bereits vorhandener Assistenzsysteme genutzt werden. Zur Sensierung des Aufschwimmens nutzen die Ingenieure Außenspiegel-Kameras und Beschleunigungssensoren im Reifen

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Von
  • Florian Pillau

Continental entwickelt einen Aquaplaning-Assistenten. Für diese neue Warnfunktion sollen Sensoren bereits vorhandener Assistenzsysteme genutzt werden. Zur Sensierung des Aufschwimmens nutzen die Ingenieure Außenspiegel-Kameras und Beschleunigungssensoren im Reifen des elektronischen Reifeninformationssystems eTIS.

Autofahrer sollten zwar grundsätzlich ihre Geschwindigkeit bei nasser Fahrbahn oder Regen reduzieren, sollen nun aber zusätzlich vor Aquaplaning gewarnt werden können. Zum Aquaplaning kommt es, wenn die Reifen das Wasser auf der Straße mithilfe ihrer Profilrillen nicht mehr schnell genug verdrängen und ableiten können. Solange sich die Reifen auf einem Wasserfilm befinden und dadurch den Kontakt zur Straße verlieren, bleibt das Fahrzeug weder lenk- noch bremsbar. Bei einzelnen betroffenen Reifen kann das Fahrzeug seitlich ausbrechen. Überreaktionen überraschter Fahrer können solche Situationen zusätzlich verschärfen.

Muster unvollständiger Verdrängung

Bilder der Außenspiegel-Kameras für die Surround View-Funktion, bei der das Fahrzeug in einer virtuellen Draufsicht auf dem Bildschirm der Headunit erscheint, liefern die Datenbasis zur Erkennung der gefährlichen, unvollständigen Wasserverdrängung. Noch bevor Geschwindigkeit und Wassermenge in ein ungesundes Ungleichgewicht geraten, sollen geschulte Algorithmen das an typischen Mustern des verdrängten Wassers erkennen können.

Zusätzlich zu den Kameradaten sollen Informationen von Sensoren direkt in den Reifen eingesetzt werden. Das Signal des Beschleunigungsfühlers aus dem elektronischen Reifeninformationssystem eTIS nimmt laut Continental bei Wasser unterm Reifen ein typisches Muster an, aus dem – ebenfalls mithilfe von Algorithmen – eine Aquaplaning-Gefahr abgelesen werden kann. Da der bereits vorhandene Sensor des eTIS-Systems auch das Restprofil des Reifens erkennen kann, lässt sich sogar eine sichere Geschwindigkeit für eine bestimmte Fahrbahnnässe berechnen. Erkennt das System eine Gefahr, wird dem Fahrer eine für die Verhältnisse sichere Geschwindigkeit vorgeschlagen.

eTIS ist einsetzbar als Reifendrucksensor, bietet Funktionen wie Lasterkennung und Profiltiefenindikation. Durch die Weitergabe relevanter Reifeninformationen über den Straßenzustand in Fahrdynamikregelsysteme wie etwa ESP oder Torque Vectoring verbessert es durch eine feinfühligere Anpassung das Fahrverhalten.

Vernetzung und Selbstfahrer im Blick

Big Data-Anwendungen und autonomes Fahren sind dabei natürlich mitgedacht: Bei C2C- und C2X-vernetzten Autos sollen die Erkenntnisse aus dem Elektronenhirn als präventive Warnungen über die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation und die Verkehrsleitsysteme an andere Verkehrsteilnehmer weitergegeben werden. Continental legt auch Wert auf die Feststellung, dass Assistenzsysteme dieser Art künftig zur Steuerung und Selbststeuerung autonom fahrender Autos dienen sollen.

Ein erster Serieneinsatz der in der Vorentwicklung befindlichen Technik ist aus Sicht der Continental-Ingenieure in einer nächsten Fahrzeuggeneration vorstellbar. (fpi)