Riesenteleskop TMT: Entscheidung über Umzug auf die Kanaren verschoben

Die scheinbar endlose Geschichte um das geplante Riesenteleskop TMT geht in eine neue Runde. Angesichts zweier Verfahren vor dem Supreme Court von Hawaii haben die Verantwortlichen eine Entscheidung über einen möglichen Umzug nach La Palma verschoben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Thirty Meter Telescope: Entscheidung über Umzug auf die Kanaren verschoben

So könnte das Thirty Meter Telescope auf Hawaii aussehen.

(Bild: M3 Engineering)

Lesezeit: 2 Min.

Angesichts einer noch immer ausstehenden Gerichtsentscheidung haben die Verantwortlichen des geplanten Thirty Meter Telescopes eine Entscheidung über einen möglichen Umzug auf die Kanareninsel La Palma verschoben. Das teilten sie nun mit und verwiesen auf zwei Berufungsverfahren, die noch vor dem obersten Gericht des US-Bundestaats Hawaii anhängig sind. Ob das Riesenteleskop statt auf Hawaii auf La Palma errichtet werde, sei vom Fortgang der juristischen und regulatorischen Entscheidungen an beiden Orten abhängig. Vor einem Jahr hatte es noch geheißen, sollte das Teleskop auf Hawaii nicht errichtet werden können, würden die Bauarbeiten auf La Palma im April 2018 beginnen.

Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)

So soll das Thirty Meter Telescope letztlich aussehen.
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)

Eigentlich soll schon seit mehr als drei Jahren das Teleskop mit einem 30 Meter messenden Hauptspiegel auf dem Mauna Kea in Hawaii errichtet werden. Der oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats hatte aber im Dezember 2015 die Baugenehmigung für das Riesenteleskop für ungültig erklärt. Die sei erteilt worden, bevor eine vorgeschriebene Anhörung dazu abgeschlossen worden sei. Vorangetrieben worden war die Auseinandersetzung von einer wortstarken Bewegung von Gegnern des Projekts, die das Teleskop ablehnen, weil der Mauna Kea in der Mythologie der polynesischen Ureinwohner Hawaiis heilig sei. Für einige ihrer Vertreter und Umweltschützer stellt der Bau deswegen einen zu großen Eingriff dar und wird grundsätzlich abgelehnt.

Vergangenes Jahr hatte sich wegen des heftigen Widerstands und der jahrelangen Verzögerungen schließlich eine Alternative herausgeschält: In Kooperation mit dem Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC) soll das Thirty Meter Telescope auf der Kanareninsel La Palma und damit in Spanien errichtet werden, wenn Hawaii als Standort ausscheidet. Vorgesehen ist dafür ein Bau am Observatorio del Roque de los Muchachos. Der dafür nötige Genehmigungsprozess wird fortgeführt, teilten die Verantwortlichen nun mit. Wenn die nötigen Anträge akzeptiert werden, sollen Baugenehmigungen ersucht werden. Noch bleibe der Mauna Kea aber bevorzugter Standort für das Riesenteleskop.

(mho)