IT-Spezialisten: Schröder kritisiert "verklemmte" Zuwanderungs-Debatte

Mehr Internationalität ist für Deutschland nicht nur eine Frage des Images, sondern auch der Selbstachtung und der wirtschaftlichen Notwendigkeiten, sagte der Bundeskanzler.

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  • dpa

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die seiner Ansicht nach "verklemmte" Debatte zur Zuwanderung kritisiert. Mehr Internationalität sei für Deutschland nicht nur eine Frage des Images, sondern auch der Selbstachtung und der wirtschaftlichen Notwendigkeiten, sagte er am heutigen Dienstag in München.

Gruppen, die Fremdenfeindlichkeit zum Programm machten, seien nicht nur unzivilisiert. Sie schadeten Deutschland auch wirtschaftlich, da es einen internationalen Markt für qualifizierte Mitarbeiter gebe. "Wenn wir den Wettbewerb um die besten Köpfe gewinnen wollen, brauchen wir eine sachliche und sachkundige Debatte", sagte Schröder. Um bei den Bürgern Akzeptanz für die Zuwanderung zu erhalten, sei es unbedingt notwendig, die Aus- und Fortbildung der deutschen Arbeitskräfte zu verstärken.

Das Green-Card-Programm der Bundesregierung erweist sich nach Einschätzung des Kanzlers als Erfolg. Bereits 6.000 ausländische Spezialisten der Computerbranche seien so nach Deutschland geholt worden. Jede Woche kämen weitere 200 hinzu. Etwa zwei Drittel dieser Fachleute würden in Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern angestellt. Damit komme die Initiative vor allem dem Mittelstand zugute, sagte Schröder.

Den Unternehmen, die UMTS-Mobilfunklizenzen ersteigert haben, sagte Schröder erneut zu, beim Aufbau des entsprechenden Netzes behilflich zu sein. Nicht jedes Telekommunikationsunternehmen solle gezwungen sein, ein eigenes Netz zu installieren, wie es die Verträge nahe legten. Die große Summe von 100 Milliarden Mark sei eine Belastung für die Firmen, sagte Schröder. Der Staat habe das Geld aber dringend zum Abbau der Staatsverschuldung gebraucht. (dpa) / (jk)