Webbrowser Chrome 66 mit Autoplay-Blocker und Passwort-Export

Chrome 66 blockiert Videos, die automatisch und viel zu laut losplärren und den Nutzer nerven. Außerdem misstraut der Browser ab sofort bestimmten Symantec-Zertifikaten und erlaubt den Export von Passwörtern.

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Chrome 66 mit Autoplay-Bremse und Passwort-Export
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Google hat damit begonnen, Version 66 von Chrome zu verteilen. Das Update stattet den Browser mit obligatorischen Verbesserungen aus und bereinigt zahlreiche Fehler. Die größte Änderung betrifft aber Autoplay-Inhalte, also Videos, die automatisch starten und Nutzer nerven. Chrome blockiert ab sofort startende Videos mit Ton. Eigentlich sollte diese Maßnahme bereits im Januar mit dem Erscheinen von Chrome 64 erfolgen, doch Google hatte seine Pläne verschoben. Videos, die ohne Ton starten, lässt Chrome weiterhin gewähren.

Der Browser unterzieht jede Webseite einer Bewertung, um einen "Media Engagement Index" (MEI) zu berechnen. Der MEI misst, wie wahrscheinlich es ist, dass der Nutzer das Video anschauen möchte. Wenn der Nutzer auf einer Webseite regelmäßig Videos anguckt und damit der MEI-Score hoch ausfällt, erlaubt Chrome ein automatisches Abspielen. Die individuellen MEI-Werte sind unter chrome://media-engagement/ einsehbar.

Wie angekündigt, akzeptiert Chrome nun keine Symantec-Zertifikate mehr, die vor dem 1. Juni 2016 ausgestellt wurden. Ab Chrome 70 misstraut der Browser dann allen SSL-Zertifikaten, die Symantec ausgestellt hat. Google hatte Symantec mehrfach dabei erwischt, unberechtigterweise Zertifikate auf google.com ausgestellt zu haben. Eine praktischere Neuerung betrifft die gespeicherten Passwörter: Sie lassen sich im Klartext als .csv-Datei exportieren. Zu finden ist die Option in den "Einstellungen" unter "Erweitert / Passwörter und Formulare / Passwörter verwalten". Ein Klick auf die drei Punkte öffnet ein Menü mit der Export-Option.

Als Vorbereitung für ein größeres Update startet Chrome einen kleinen Probelauf für die Sicherheitsfunktion "Site Isolation". Sie soll die Sicherheit verbessern und die durch Spectre entstandenen Risiken senken. Momentan erhöht die Website-Isolierung allerdings den Speicherverbrauch von Chrome um zirka 10 bis 20 Prozent. Sollte es zu Fehlern kommen, lässt sich der Test unter chrome://flags/#site-isolation-trial-opt-out abbrechen. Nicht alle Nutzer dürfen "Site Isolation" ausprobieren, nur ein "kleiner Prozentsatz", schreibt Google.

Bei den DevTools (Entwicklertools) gibt es ebenso einige Neuheiten, darunter eine überarbeitete "Initiator"-Spalte im Network-Tab. Es verrät, warum eine Ressource angefragt wurde. Verlangt etwa JavaScript nach einem Bild, zeigt die Spalte die passende JavaScript-Zeile an, die den Request verursachte. Bislang war die "Initiator"-Spalte "nicht allzu hilfreich", schreibt Kayce Basques auf der Developer-Seite von Chrome. Eine weitere Neuerung ist das "Pretty-printing" im Network-Tab: "Minifizierter" Code (minified) zeigt der eingebaute Editor samt Einrückungen und Zeilenumbrüchen an, was die Lesbarkeit enorm verbessert. Eine automatische Zoom-Funktion erleichtert zudem die Arbeit im "Device Mode", der Webseiten in virtuellen Mobilgeräten darstellt. Alle weiteren Neuerungen beschreibt Basques auf der erwähnten Entwickler-Seite.

Die Desktop-Version von Chrome 66 gibt es für Windows, Linux und macOS, die Mobilversion für Android und iOS. Mac-Besitzer müssen allerdings mindestens OS X 10.10 installiert haben, damit Chrome die neueste Version herunterlädt. Google veröffentlicht Updates für seinen Browser etwa alle sechs Wochen. Chrome 67 wird für den späten Mai erwartet.

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(dbe)