init – der Wochenausblick: Brot und Spiele

Die Woche wird dominiert von der Hannover Messe Industrie und jeder Menge Events im Rahmen der Gamesweek Berlin. Der Start des Hubble-Teleskops, der SuperGAU von Tschernobyl und Bishopsgate markieren wichtige geschichtliche Ereignisse dieser Woche.

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(Bild: Volker Weber)

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Inhaltsverzeichnis

Am Montag ist Welttag des Buches (World Book and Copyright Day), ein seit 1995 von der Unesco weltweit eingerichteter Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und auch für die Rechte ihrer Autoren. Das Datum des 23. April geht zurück auf den Georgstag. Es bezieht sich auf die katalanische Tradition, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. In Deutschland bemühen sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen mit der Schüleraktion "Ich schenk dir eine Geschichte" um den höchsten Feiertag der Bibliophilen. Dabei können Lehrkräfte der 4. und 5. Jahrgangsstufe kostenfrei Büchergutscheine bestellen, die sie am 23. April an ihre Schüler verteilen.

Diese Woche berichten etwa ein Drittel der 500 größten Unternehmen ihre Quartalszahlen. Am Montag ist Alphabet (Google) dran, am Mittwoch zum Beispiel AMD, Qualcomm, Samsung, Facebook und Twitter. Am Donnerstag sind Amazon, Starbucks, Intel, Microsoft und Nintendo dran. Am Freitag berichten die großen Ölunternehmen wie Chevron und ExxonMobil.

Die Hannover Messe Industrie von Montag bis Freitag ist die weltweit wichtigste Industriemesse: Alle Schlüsseltechnologien und Kernbereiche der Industrie an einem Ort – von Forschung und Entwicklung, Industrieautomation und IT über Zulieferung, Produktionstechnologien und Dienstleistungen bis hin zu Energie und Mobilitätstechnologien. 5000 Aussteller, mehr als 1400 Events und 150 Sprecher sind angesagt. Die Messe erwartet etwa 220.000 Besucher. Fünf Leitmessen finden sich in der Hannover Messe Industrie: IAMD (Integrated Automation, Motion & Drives), Digital Factory (Integrierte Prozesse und IT-Lösungen), Energy (Integrierte Energiesysteme und Mobilität), Supply (Innovative Zulieferlösungen und Leichtbau) und Research & Technology (Forschung, Entwicklung und Technologietransfer).

Die leichtere Seite der Wirtschaft startet am Montag mit der feierlichen Eröffnung der Gamesweek Berlin und der Preisverleihung des Medienpreis Games, des ersten Journalisten-Preises für deutschsprachige Computerspiele-Berichterstattung und zeichnet herausragende journalistische Arbeiten aus. In einem offenen Wettbewerb sind über 100 Texte, Videos und Audiobeiträge eingereicht worden. Die Jury besteht aus hochkarätigen Journalisten wie Henriette Löwisch (Leiterin der Deutschen Journalistenschule), Judith Liere (Kulturredakteurin beim Stern) oder Matze Hielscher (Gründer von "Mit Vernügen"). Die Gamesweek endet am Sonntag und umfasst viele Veranstaltungen, von denen noch die Rede sein wird.

init - der Wochenausblick

Seit mehr als 25 Jahren schreibt Volker Weber (vowe) für c't, iX und heise online. Jeden Montag initialisiert er die vor uns liegende IT-Woche mit einem ganz persönlichen Überblick über die wichtigsten Termine, liefert Einschätzungen und auch so manche spitze Randbemerkung.

Die JAX 2018 in Mainz von Montag bis Freitag ist die Konferenz für moderne Java- und Web-Entwicklung, für Software-Architektur und innovative Infrastruktur. Bekannte Experten vermitteln hier ihr Erfahrungswissen – verständlich, praxisnah und erfolgsorientiert. Ein besonderer Fokus liegt auf Java Core- und Enterprise-Technologien, Microservices, dem Spring-Ökosystem, JavaScript, Continuous Delivery und DevOps.

Von Montag bis Mittwoch veranstaltet SAP in Amsterdam die SAP Ariba Live Konferenz. Das amerikanische Unternehmen Ariba wurde im Mai 2012 von SAP aufgekauft. Wer nicht in Amsterdam vor Ort ist, kann einige der Vorträge als Livestream betrachten.

Was in Großrechnerzeiten einmal Batchprozesse waren, wird heute als Datenströme in Echtzeit verarbeitet. Der Kafka Summit London am Montag und Dienstag beschäftigt sich mit der Streaming-Plattform Apache Kafka. Ursprünglich wurde Apache Kafka von LinkedIn entwickelt und ist seit 2012 Teil der Apache Software Foundation. Seit 2014 fokussiert das Unternehmen Confluent als LinkedIn-Ausgründung die Weiterentwicklung von Kafka.

Am 28. Europäischen Abend "SoftBrexit, Hard Brexit oder Brexit Exit?" am Montag im dbb Forum Berlin beantworten zunächst die Professorin Dr. Katrin Kohl von der University of Oxford und der ehemalige Europaabgeordnete und heutige Vertreter im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss Sir Graham Watson die Frage "Wohin steuert Großbritannien?". Das anschließende Panel steht unter der Frage "Was machen wir ohne die Briten?". Es diskutieren u. a. die neue Bundesjustizministerin Dr. Katarina Barley und der Brexit-Experte der FDP-Bundestagsfraktion Thomas Hacker.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung präsentiert am Montag die Studie "Repräsentatives Dateneigentum – Einführung eines besonderen Rechts an Daten". Ausgangspunkt der Betrachtung ist die Diskussion verschiedener Optionen für einen neuen Rechtsrahmen der Nutzung von Daten: die Schaffung von Ausschließlichkeitsrechten an Daten, die Klärung von Rechten an Daten über Verträge, die Definition von Datenzugangsrechten oder die Einführung eines "Repräsentativen Dateneigentums" – verankert in einem Datengesetz.

In Brüssel lädt das Forum Privatheit am Mittwoch zu einem Event mit dem Titel "What comes after Cambridge Analytica? Setting New Rules for Consumer Protection". Eng mit diesen juristischen Themen verwandt ist die Fähigkeit, planvoll mit Daten umzugehen und sie im jeweiligen Kontext bewusst einsetzen und hinterfragen zu können. Diese Kompetenz wird bisher noch nicht in der Breite an Studierende aller Fächer vermittelt. Gemeinsam mit dem Stifterverband lädt die Gesellschaft für Informatik zu einem Data Literacy Education Symposium am Dienstag nach Berlin ein.

Minds Mastering Machines ist eine dreitägige Konferenz von iX, heise Developer und dpunkt.verlag, die von Dienstag bis Donnerstag im Kölner KOMED stattfindet. Sie bringt KI-Experten, Softwareentwickler, Data Scientists und andere IT-Profis zusammen, die sich mit Machine Learning und Künstliche Intelligenz beschäftigen.

Die Gamesweek in Berlin legt erst am Dienstag mit der Quo Vadis Conference richtig los. Sie ist eine der führenden Europäischen Entwicklerkonferenzen für Game Developer. Der zweitägige Event findet in der Station in Berlin statt und dauert bis Mittwoch. In Stuttgart startet am Dienstag die ausverkaufte FMX Konferenz für Animation, Effekte, Games und VR. Sie dauert bis Freitag.

Am Dienstag vor 28 Jahren startete die Raumfähre Discovery von Cape Canaveral in Florida zu einer historischen Mission, um das Hubble Space Telescope in einen Orbit 380 Meilen (611.5 km) über der Erde zu befördern. Vor 25 Jahren verwüstete die IRA den Finanzdistrikt in London mit einer tonnenschweren LKW-Bombe auf Bishopsgate. Die mittelalterliche Kirche St Ethelburga's stürzte ein, die U-Bahnstation Liverpool Street und der NatWest Tower wurden verwüstet.

Mehr als 1000 Aussteller der Luft- und Raumfahrtindustrie zeigen auf der ILA Berlin von Mittwoch bis Sonntag ihre Innovationen in den fünf Themenbereichen Aviation, Space, Defense & Security, Supplier und Special Features. Am Mittwochabend überträgt die ESA auf der ILA den Start des neuen Copernicus-Satelliten Sentinel-3B live am Gemeinschaftsstand der ESA und des DLR.

Der Europäische Gerichtshof verhandelt am Mittwoch Urheberrechtsfragen zur Verwendung von im Internet frei zugänglichen Fotos. Auf der Internetseite einer Schule in Nordrhein-Westfalen war ein Schülerreferat aus der Spanisch-AG abrufbar, das ein Foto der Stadt Cordoba enthielt. Darunter befand sich ein Hinweis auf die Website eines Online-Reisemagazin-Portals, auf der das Foto frei zugänglich war. Der Fotograf des Fotos macht geltend, dass er lediglich diesem Online-Portal erlaubt habe, das Foto zu nutzen. Das Hochladen auf die eigene Website der Schule verletze sein Urheberrecht an dem Foto. Der Fotograf nimmt das Land daher auf Unterlassung und Schadensersatz in Anspruch. Der mit dem Rechtsstreit in dritter Instanz befasste Bundesgerichtshof möchte in diesem Zusammenhang vom EuGH wissen, ob die Einfügung eines auf einer fremden Internetseite mit Erlaubnis des Urheberrechtsinhabers für alle Internetnutzer frei zugänglichen Werkes in eine eigene öffentlich zugängliche Internetseite ein öffentliches Zugänglichmachen im Sinne der Urheberrechtsrichtlinie 2001/29 darstellt, wenn das Werk zunächst auf einen Server kopiert und von dort auf die eigene Internetseite hochgeladen wird. Generalanwalt Campos Sanchez-Bordona legt am Mittwoch seine Schlussanträge vor. In Deutschland teilt derweil die Rechtsanwaltskammer Berlin mit, dass das Sicherheitsgutachten zum besonderen elektronischen Anwaltspostfach beA erst Ende Mai vorliegen wird und das mit einer erneuten Inbetriebnahme nicht vor Ende Juni zu rechnen ist.

In Frankfurt gibt es von Mittwoch bis Freitag mit dem .NET Summit einen großen Trainingsevent für alle .NET-Entwickler und -Softwarearchitekten. Die bekanntesten deutschsprachigen .NET-Experten gehen in den zehn halb- oder ganztägigen Workshops tief ins Detail.

Im Rahmen der Gamesweek Berlin starten am Mittwoch zwei weitere Events: das Unreal Fest bis Freitag und das A MAZE Festival bis Sonntag, das sich mit den künsterlischen Effekten von Spielen und spielerischen Medien befasst. Besonderen künstlerischen Fähigkeiten ging vor 25 Jahren auch der Stern auf dem Leim, als das Magazin von Kujau gefälschte Hitler-Tagebücher veröffentlichte und sich mit diesem Coup auf die Knochen blamierte. Was zu schön ist, um wahr zu sein, ist meistens auch nicht wahr.

Am Donnerstag vor 32 Jahren ereignete sich ein Reaktorunfall im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat in der Ukraine, die damals zur Sowjetunion gehört. Die Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4 gilt als die schwerste nukleare Havarie und als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen aller Zeiten. Große Mengen an radioaktivem Material wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschernobyl, aber auch über viele Regionen Europas. Erst zwei Tage später meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass, es habe einen Unfall mit Todesfolge gegeben und man sei dabei, die Folgen des Unfalls zu beseitigen. Das Ausmaß der Katastrophe ließ sich zunächst nur anhand von sprunghaft gestiegenen Radioaktivitätswerten in Schweden, Finnland und Norwegen absehen. In Deutschland saßen die Menschen bei strahlendem Sonnenwetter in den Eiscafés, statt sich vor dem radioaktiven Fallout in Sicherheit zu bringen.

Der Film "Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus" startet am Donnerstag in den Programmkinos. Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch reflektieren zum 100. Jahrestag des Bauhaus-Manifests über Geschichte und Gegenwart des Ideenprojekts.

Der German Esports Summit, ein weiterer Baustein der Gamesweek, ist die zentrale Tagung des organisierten eSports in Deutschland und nimmt in ihrem Programm aktuelle Herausforderungen und zentrale Fragen auf, um sie mit Vertretern aus dem organisierten eSport, Sportverbänden, Politik, Sponsoren und Medien zu erörtern. Der German Esports Summit wird gefördert durch das Medienboard Berlin-Brandenburg.

Die Social Connections 13, ein Event für Freunde der IBM-Kollaborationssoftware, findet am Donnerstag und Freitag in Philalephia statt. Die Veranstaltung tourt um die Welt. Social Connections 9 war in Stuttgart, die letztjährige Social Connections 12 gastierte in Wien.

Am Freitag ist Koningsdag, der Nationalfeiertag in den Niederlanden, in Curaçao, in Sint Maarten und in Aruba. An diesem Tag feiern die Niederländer den Geburtstag des Königs bzw. der Königin. Seit 2014 wird er zu Ehren des Königs Willem-Alexander am 27. April oder – falls dieser auf einen Sonntag fällt, am Samstag, 26. April gefeiert. Bis 2013 hieß er Koninginnedag und fand jährlich meist am 30. April statt.

Die Vertretung der Europäischen Kommission lädt am Freitag ein zu Gespräch und Diskussion mit Andrus Ansip, Vizepräsident der Europäischen Kommission sowie mit Prof. Hito Steyerl (Universität der Künste Berlin), dem Publizist Christoph Kappes, Paul von Bünau, Geschäftsführer von Idalab und Frank Wetzel aus dem Bundeskanzleramt. Das Thema lautet "Künstliche Intelligenz – Welchen Weg geht Europa?" Welche Rolle hat die Europäische Union bei der Entwicklung und Verbreitung künstlicher Intelligenz? Wo liegen die Stärken europäischer Forschung und Innovation, was ist unsere Antwort auf ethische und rechtliche Fragen?

In München geht das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments gemeinsam mit Serviceplan München und der Zeitschrift Cosmopolitan dem Thema "Frauenpower entfalten: in Wirtschaft, Medien und Technologie" nach. Es diskutieren Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments (CSU) sowie Claudia Helming, Gründerin & CEO, Dawanda und Tobias Winkler, Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in München

Wie jeden Freitag gibt es bei heise online ein #TGIQF. Letzte Woche ging es um das Thema "JavaScript oder Metal Band?" Drei bemerkenswerte Alben kommen am Freitag heraus: Das dritte Studioalbum "Dirty Computer" von Janelle Monáe, "Graffiti U" von Keith Urban und "Last Man Standing" von Willie Nelson. Mit dem Gamefest am Samstag und Sonntag schließt die Gamesweek in Berlin. Auf einer Bühne inmitten der Ausstellung treten Helden der Szene auf.

Zum neunzehnten Mal kommt das Vintage Computer Festival am Wochenende nach München. Ziel ist es, den Erhalt und die Pflege historischer Computer und anderer (E)DV Gerätschaften zu fördern, das Interesse an überflüssiger Hard- und Software zu wecken und vor allem den Spaß daran auszuleben. Wenn alles klappt, dann schleppen die Veranstalter eine ganze Cray nach Garching. Am Sonntag gibt es dazu eine Tagung mit dem Schwerpunkt "Kybernetik und Informatik um 1968". Ja, liebe Enkel, 50 Jahre ist das her und es gibt graue Bärte zu sehen, wenn Opa im Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching bei München von alten Zeiten schwärmt.

Ein ernstes Thema hat der Sonntag noch zu bieten. Am 29. April wird Gedenktag für die Opfer chemischer Waffen begangen. Der von den Vereinten Nationen (UN) einberufene Tag gilt als Jahrestag des Inkrafttretens des Chemiewaffenübereinkommens von 1997. Dabei handelt es sich um ein Übereinkommen der Mitgliedsstaaten der UN, das die Herstellung, Lagerung und Verwendung chemischer Waffen verbietet sowie deren Vernichtung regelt. Ein Thema, das immer noch auf der Tagesordnung steht. (vowe)