Der digitale Beifahrer

Der von IBM entwickelte "Mitfahrer" soll mit Gesprächen und notfalls Wasser den Fahrer wach halten.

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Von
  • Florian Rötzer

Das IBM-Forschungslabor T. J. Watson in Yorktown Heights, New York, hat einen virtuellen Beifahrer entwickelt. Der Konversationssimulator soll, wie das Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet, Autofahrer auf langen Strecken wach halten und so die Unfallquote senken. Das britische Transport Research Laboratory hat laut New Scientist festgestellt, dass bis zu 30 Prozent der Verkehrsunfälle von übermüdeten Fahrern verursacht werden. Der "artificial passenger", auch AP genannt, sei vorstellbar als "intelligente Präsenz" in der Elektronik des Armaturenbrettes.

Herz des Systems ist ein Gesprächsplaner, der ein persönliches Profil des Fahrers gespeichert hat. Aktiviert stellt er Fragen wie: "Wer war deine erste große Liebe?" Die Antworten des Steuermanns werden von einem Mikrofon aufgenommen und von einer Spracherkennungssoftware analysiert. Eine Kamera zeichnet, um die Spracherkennung zu optimieren, zusätzlich die Lippenbewegungen des Sprechenden auf. Und eine Stimmenanalyse fahndet in den Antworten des Fahrers nach Zeichen von Müdigkeit wie Verlangsamung des Redeflusses oder fehlendes Intonieren.

Bei prompten und aufgeweckten Antworten behält der Konversationssimulator einen zivilisierten Plauderton bei, bei unsinnigen oder langsamen Reaktionen schaltet er auf Durchzug: Ein Fenster wird geöffnet, eine Sirene wird laut oder der Fahrer bekommt eine Ladung wenig virtuelles Eiswasser ins Gesicht.

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