Hessen beherbergt eines der weltweit größten Bioarchive

In der Brain AG tun unzählige Mikroben ihren Dienst. Das vor fast 25 Jahren gegründete Unternehmen hat sich zu einem Vorzeigeprojekt der weißen Biotechnologie in Deutschland entwickelt.

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Fabriken kehren aus China zurück

Jürgen Eck, der Gründer und Geschäftsführer der Brain AG im hessischen Zwingenberg.

(Bild: Luise Böttcher/Brain AG)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Klaus Jacob

Anfang der 1990er Jahre war Bioökonomie noch ein Begriff für Insider. Auch die Biotechnologie steckte damals erst in den Kinderschuhen. Trotzdem entschieden sich die Mikrobiologen Jürgen Eck und Holger Zinke ganz neue Wege zu verfolgen. Als sie ihr Unternehmen namens Brain, die Abkürzung für Biotechnology Research And Information Network, im hessischen Zwingenberg gründeten, wollten sie sich keineswegs der roten Biotechnologie und somit medizinischen Anwendungen widmen. Eck und Zinke hatten sich vielmehr vorgenommen, industrielle Fragestellungen zu bearbeiten. Die weiße Biotechnologie stand also im Zentrum ihres Interesses, wie Technology Review in einem Porträt der Brain AG im aktuellen Heft 05/18 berichtet.

TR 05/2018

Technology Review Mai 2018

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 05/2018 der Technology Review. Das Heft ist ab 19.04.2018 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Inzwischen hat das Unternehmen eines der weltweit größten Bioarchive mit Zigtausenden Mikroorganismen, Naturstoffen und Enzymen aufgebaut. Zu diesem Schatz zählen zum Beispiel die Mikroorganismen, die in einem Kolben voll brauner Brühe ihren Dienst tun. Dort fischen Bakterien Gold aus gemahlenem Elektroschrott – ganz ohne giftige Chemikalien, die sonst dafür nötig wären. Die Mikroben reichern das Metall auf ihrer Zellmembran an. Das Besondere daran: Es gelang dieser Spezies, sich den Lebensraum Gold zu erschließen, während die meisten anderen Bakterien die giftige Umgebung des Edelmetalls nicht überleben würden.

Die Brain-Biologen haben die Mikroorganismen zudem aufgepeppt, damit sie den harten industriellen Ansprüchen genügen. Dazu stehen ihnen grundsätzlich zwei Verfahren zur Verfügung: Sie können das Genom umbauen, also Genschnipsel einbauen oder ausschneiden. Doch viele Verbraucher lehnen Gentechnik ab. Außerdem müssen zahlreiche Auflagen erfüllt werden, und die Anforderungen an die Sicherheit sind hoch. Die Zwingenberger setzten daher auf eine zweite Methode: Sie beschleunigten die natürliche Evolution.

Mehr zu dem Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Technology Review (jetzt im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich). (inwu)