EuroMALE: Airbus zeigt Modell der europäischen Drohne

Die Aufklärungsdrohne EuroHawk ist Geschichte, die Nachfolgerin ferne Zukunft. Somit könnte es wieder an der Zeit sein, die Drohnenpläne der Bundesregierung zu diskutieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Neue Diskussionen um Drohnen für Deutschland

(Bild: Detlef Borchers)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Mit viel Rauch und Bassgewummer hat der spanisch-deutsche Rüstungskonzern Airbus Defence and Space zusammen mit seinen Projektpartnern Dassault Aviation (Frankreich) und Leonardo (Italien) am gestrigen Donnerstag ein 1:1-Modell der künftigen europäischen Drohne MALE RPAS (Medium Altitude Long Endurance / Remotely Piloted Air System) auf der Berliner ILA vorgestellt. Der US-amerikanische Konkurrent General Atomics begnügte sich minimalistisch mit einem Schautäfelchen all der Bauteile, die in Deutschland von deutschen Unternehmen gefertigt würden, sollte er doch noch den Zuschlag für die Lieferung eines Nachfolgers des gescheiterten EuroHawk-Projektes bekommen.

Zur Launch-Show des MockUps in Berlin waren die beiden Drohnen vor Ort, die die Bundeswehr via Airbus vom israelischen Hersteller IAI least beziehungsweise so schnell wie möglich leasen will: die kleine Heron 1, die in Afghanistan eingesetzt wird und die bewaffnungsfähige Heron TP. Sie soll als Zwischenlösung solange eingesetzt werden, bis die europäische MALE RPAS verfügbar ist. Diese EuroMALE, so ein inoffizieller Name, ist noch einmal ein Stückchen größer als die Heron TP, womit klar ist, dass sie bewaffnungsfähig ist.

Zur Vorstellung des MockUps erklärte Airbus-Projektmanager Dirk Hoke, es sei noch zu früh, um genaue Bewaffnungsmöglichkeiten zu nennen. Das endgültige Desig der Drohne soll Ende 2018 spezifiziert werden. Auch machte er keine Angaben, welche Länder sich neben Deutschland, Spanien und Frankreich für die Drohne interessieren und was der Stückpreis des Systems ist, zu dem mindestens eine Bodenstation gehört. Der Launch der Drohne stand trotz Tamtams und Wummwumms im Schatten der vielfach beachteten Ankündigung, dass Airbus und Dassault einen europäischen Kampfjet bauen wollen. Dementsprechend erklärte Hoke, der Bau der Turboprop-Drohne sei eine Art "learning on the job" als Basis für den Bau des künftigen Kampfjets.

Damit kann die eingeschlafene Drohnendiskussion wieder in Gang kommen, zumal General Atomics eine weitere Wettbewerbsklage zu den deutschen Drohnen-Projekten angekündigt hat. Im Mittelpunkt dürfte dabei die Bewaffnungsfrage stehen. Im Koalitionsvertrag heißt es zu diesem Punkt: "Über die Beschaffung von Bewaffnung wird der Deutsche Bundestag nach ausführlicher völkerrechtlicher, verfassungsrechtlicher und ethischer Würdigung gesondert entscheiden." Zu dem Drohnenprogramm der Regierung haben die oppositionellen Linken Diskussionsbedarf angemeldet. Die SPD will die vereinbarte Debatte über bewaffnungsfähige Drohnen schnell hinter sich bringen.

Drohnen auf der ILA Berlin (6 Bilder)

MockUp MALE PRAS

MockUp der MALE PRAS (Medium Altitude Long Endurance / Remotely Piloted Air System) von Airbus Defence and Space und Dassault Aviationvon auf der ILA Berlin
(Bild: Detlef Borchers)

(bme)