Europol meldet schweren Schlag gegen IS-Onlinepropaganda – Zweifel an Erfolg

Europäischen und nordamerikanischen Strafverfolgern ist angeblich ein schwerer Schlag gegen die Onlinepropaganda des IS gelungen. Eine erste Analyse legt aber nahe, dass es den Terroristen weiterhin gelingt, Materialien zu verbreiten.

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Europol meldet schweren Schlag gegen IS-Onlinepropaganda – Zeifel an Erfolg

(Bild: Simon)

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Koordiniert von Europol sind mehrere europäische Polizeibehörden und Kollegen aus Kanada und den USA vergangene Woche in einer großangelegten Aktion gegen Propagandakanäle der Terrormiliz IS vorgegangen. Angeführt von Belgiens Staatsanwaltschaft hätten die Ermittler die zentralen Propagandasender der Terroristen für eine unbestimmte Zeit unterbrochen, teilte Europol am Freitag mit. Die britische BBC meldet daran aber Zweifel an und hat ermittelt, dass die Aktivität des IS zumindest auf Telegram nicht deutlich eingeschränkt worden sei. Lediglich leichte Verspätungen periodisch erscheinender Beiträge sei beobachtet worden, teilte die britische Medienanstalt mit.

Europol hatte erklärt, dass die koordinierte Aktion ein neuer Höhepunkt in dem Vorgehen gegen IS-Propaganda sei, das 2015 mit der Warnung vor Amaq – der selbsternannten Nachrichtenagentur des IS – begonnen habe. Nicht nur die sei nun von dem Vorgehen betroffen, sondern auch andere Nachrichtenkanäle, über die die Terroristen terroristisches Material verbreiteten. Deren Kapazität dazu sei scher getroffen, hatte Europol versichert. Europol-Chef Rob Wainwright sprach sogar von einem "großen Loch", das man in die Propagandamaschine geschlagen habe. Von den beschlagnahmten Daten erhoffen sich die Strafverfolger Hinweise auf die Administratoren der Seiten und Kanäle.

Zumindest die Kanäle auf Telegram scheinen davon aber nicht betroffen zu sein, legt die Analyse der BBC nahe. Die weist darauf hin, dass sich der Schlag gegen andere Medien gerichtet haben könnte. So seien die Ziele einiger externer Links, die über Telegram verbreitet wurden, nicht mehr abrufbar gewesen. Andere Inhalte seien aber auch abseits des russischen Messengers weiterhin abrufbar gewesen. Die britische Medienanstalt beobachtet und untersucht seit längerem die Onlinepropaganda des IS und weist darauf hin, dass die zwar deutlich zurückgegangen sei, aber bislang nicht völlig unterbrochen werden konnte. Seit Januar seien sogar wieder mehr Beiträge verbreitet worden. (mho)