Im Gespräch: Michael Simons über Spring Boot 2 und sein neues Buch

Thorben Janssen im Gespräch mit Michael Simons über die Neuerungen in und die Vorzüge von Spring Boot 2, das neue Buch zum selbigen Thema und seine Erfahrungen als Buchautor.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Thorben Janssen

Es gibt viele interessante Menschen, die mit ihrer Arbeit, ihrem Engagement in Java User Groups und ihren Vorträgen und Büchern die Java-Community prägen. Einige von ihnen möchte ich hier nach und nach vorstellen und mit ihnen über ihre Projekte sprechen. Dieses Mal habe ich mit Michael Simons über Spring Boot und sein neues Buch gesprochen.

Thorben Janssen: Hallo Michael, erzähle uns doch bitte ein bisschen über dich. Wie bist du zur Softwareentwicklung gekommen, und was machst du heute?

Michael Simons: Ich bin über Umwege und relativ spät zur Softwareentwicklung gekommen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die bereits als Kind programmiert haben. Eigentlich wollte ich nach dem Abitur mal was mit Chemie oder Geschichte studiert haben, fand dann aber eine duale Ausbildung als mathematisch-technischer Assistent mit parallelem Studium Mathematik an der FH irgendwie spannender. Heute arbeite ich als Entwickler und Berater.

Janssen: Was machst du privat, wenn du nicht gerade in der Java-Welt unterwegs bist?

Simons: Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und versuche, möglichst viel draußen zu sein. Falls ich nicht gerade Fahrrad fahre oder laufe und noch Zeit übrig ist, lese ich gerne.

Janssen: Du hast ein Buch über Spring Boot geschrieben und hältst Vorträge darüber. Für alle, die Spring Boot noch nicht verwendet haben, was sind die Vorteile und warum sollte ich es einsetzen?

Simons: In der Regel sollte man Spring so einsetzen, dass es so wenig wie möglich sichtbar wird. Spring selbst ist immer noch ein System, dessen maßgebliche Rolle Dependency Injection (DI) ist. Spring Boot hilft darüber hinaus, Abhängigkeiten zu verwalten, Dinge zu konfigurieren und vieles andere mehr, aber es ist nur Mittel zum Zweck. Spring und Spring Boot haben natürlich viele Module, die weit über DI hinausgehen, aber auch die sind ebenfalls nur Mittel zum Zweck und sollten nicht im Vordergrund stehen.

Spring Boot ist gleichermaßen einsetzbar für Microservices, monolithische Anwendungen oder auch Batch-Anwendungen. Es kann getrost festgehalten werden, dass eine Entwicklung von Spring-basierten Anwendungen mit Spring Boot erfolgen sollte.

Janssen: Was sind aus deiner Sicht die interessantesten und nützlichsten Neuerungen in Spring Boot 2?

Simons: Ganz im Rampenlicht steht zusammen mit Spring 5 natürlich der reaktive Stack. Basierend auf dem Project Reactor steht nun im selben Programmiermodell eine moderne, nicht blockierende Alternative für Enterprise-Anwendungen zur Verfügung. Konzepte, die seit einigen Jahren schon im Node.js-Umfeld beziehungsweise anderen Frameworks möglich sind, finden so auch ihren Weg an Stellen, die alternativen Technologien eher skeptisch gegenüber stehen.

Darüber hinaus ist die konsequente Pflege des mittlerweile vier Jahre alten Projekts ein persönliches Highlight für mich: Nicht ganz passende Namen, Package-Strukturen und Lücken in der Dokumentation werden konsequent korrigiert, bereinigt und gefüllt. Spring und Spring Boot sind gelungene Beispiele für die Abarbeitung technischer Schuld. Natürlich werden Schulden im Laufe eines Projekts aufgenommen. Wichtig ist, sie wieder abzutragen.

Janssen: Dein Buch "Spring Boot 2 – Moderne Softwareentwicklung mit Spring 5" ist vor wenigen Tagen im dpunkt Verlag erscheinen. Erzähl uns ein wenig darüber. Was macht das Buch besonders, und wer sollte es lesen?

Simons: Mein Buch greift die Vielfältigkeit des Spring-Ökosystems auf. Das war kein leichtes Unterfangen und spiegelt sich schlussendlich im Umfang wieder. Leserinnen und Leser, die bisher noch keine Erfahrung mit Spring hatten, lernen in einer kurzen Einführung über den Dependency-Injection-Container und die grundlegenden Spring-Ideen. Erfahrene Spring-Entwickler, die sich bisher noch nicht mit Spring Boot beschäftigt haben, werden nach der Lektüre des Buchs verstehen, warum neue Spring-Projekte in der Regel mit Spring Boot aufgesetzt werden sollten. Schließlich gibt es Spring Boot nun seit vier Jahren, aber auch Menschen, die es seit dieser Zeit einsetzen, werden noch viele, interessante Details erfahren.

Janssen: Wie bist du dazu gekommen ein Buch über Spring Boot zu schreiben und wie waren deine Erfahrungen dabei?

Simons: Es mag albern klingen, aber ich wollte schon in meiner Jugend etwas geschrieben haben, damals wohl eher Prosa. Das habe ich nach kurzen Versuchen lieber der Vergessenheit überlassen.

Ende 2015 habe ich auf einem iSAQB-Training Gernot Starke und Peter Hruschka kennen gelernt. Dieses Training hat meine Arbeit sehr zum Positiven verändert, und ich bin beiden sehr dankbar. Ein Ergebnis dieses Trainings war das "arc42 by example" Buch, das Gernot, Stefan Zörner und ich zusammen geschrieben haben. Der Erfolg hat mich sehr überrascht und motiviert, noch mal darüber nachzudenken, was ich vielleicht noch zu sagen hätte. Das Ergebnis kann man nun in den Händen halten.

Mir hat das Schreiben sehr viel Spaß gemacht. Brutto habe ich rund 16 Monate an dem Buch gearbeitet, netto sind es weniger. Die ersten 4 bis 5 Monate habe ich in jeder freien Minute am Thema gearbeitet und mich da über den Support meiner Frau Christina gefreut.

Die wirklich "schlimme" Arbeit fing erst nach den Reviews des fertigen Manuskripts an: Spring Boot 2 Milestone um Milestone, Release Candidate um Release Candidate mussten die Beispiele nachbearbeitet und geschärft werden. Ich habe den Aufwand nach der JAX 2018 mal analysiert und in meinem Blog aufgeschrieben: "Having A Bestselling Book On Amazon".

Janssen: Planst du weitere Bücher zu schreiben?

Simons: Ja, ich hab ein paar Ideen, aber die sind noch nicht spruchreif. Ich würde gerne etwas schreiben, das eine längere Halbwertszeit hat als ein Buch zu einem konkreten Framework.

Janssen: Welche weiteren Projekte verfolgst du?

Simons: Eines meiner Ziele in diesem Jahr ist die Absolvierung eines Triathlons.

Janssen: Wo kann man dich finden?

Simons: Im echten Leben in und um Aachen, online unter michael-simons.eu und als @rotnroll666 auf Twitter.

Janssen: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit deinem aktuellen und allen nachfolgenden Büchern. ()