Facebook-Entwicklerkonferenz F8: Mark Zuckerberg stellt neue Datenschutz- und Dating-Funktion vor

Verantwortungsbewusstsein, Datenschutz und eingebaute Dating-Funktionen: Auf der Entwicklerkonferenz F8 wagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen Spagat.

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Mark Zuckerberg zeigte zum Start der F8 erneut die schon 2016 erstmals gezeigte Roadmap der nächsten zehn Jahre.

(Bild: Roland Austinat)

Lesezeit: 4 Min.
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  • Roland Austinat

"In letzter Zeit war es nicht einfach, ein [App-]Entwickler zu sein – und das ist noch untertrieben." Mit diesen Worten eröffnete Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag die diesjährige Facebook-Entwicklerkonferenz F8 im kalifornischen San José. "Wir müssen uns unserer Verantwortung noch stärker bewusst werden und sicherstellen, dass unsere Tools nur für das Gute genutzt werden."

Einmal mehr sagte Zuckerberg Fake News und Clickbait den Kampf an: Bis Ende 2018 sollen allein bei Facebook 20.000 Inhaltsprüfer Fake News sowie Fake-Konten ausmerzen, die etwa im Dunstkreis der US-Präsidentschaftswahl 2016 massiv zum Einsatz kamen. "Auf so etwas werden wir nie wieder unvorbereitet sein", beteuerte Zuckerberg. Der Verbreitung von Spam sollen speziell entwickelte Tools einen Riegel vorschieben.

Auch Endnutzer sollen ein solches Tool in die Hand bekommen: Clear History gibt einen Überblick über die beispielsweise per Facebook-Pixel gesammelten Tracking-Infos von Webseiten sowie Apps, mit denen der Benutzer interagiert hat. Diese lassen sich dann wie ein Browser-Cache löschen und zukünftige Tracking-Bemühungen komplett einfrieren.

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"Das mag wie bei einem Browser, der nach jedem Programmende seine Cookies löscht, kein allzu komfortables Erlebnis mehr sein", sagte Mark Zuckerberg. Denn nach der gelöschten persönlichen Historie können manche Newsfeed-Einträge nicht mehr ganz die Interessen des Benutzers treffen, bis sich der Algorithmus auf die veränderte Sachlage eingestellt hat. Dafür wird der Nutzer aber beispielsweise von Schuhwerbung verschont, wenn er vor der Facebook-Session nach den neuesten Sneaker-Paaren gestöbert hat. So zumindest die Theorie – in der Praxis bleibt abzuwarten, wie viele Facebook-Anwender diese Funktion tatsächlich nutzen werden. Und ob Facebook nicht wenigstens partiell zurückrudern wird, wenn dem Konzern dadurch zu viel Umsatz verloren geht.

(Bild: Roland Austinat)

"Beziehungen stiften Sinn und helfen uns, unseren Platz auf der Welt zu finden", erklärte Mark Zuckerberg. Weil es 2004 keine Plattform für den Beziehungsaufbau gegeben habe, hätte er Facebook erschaffen. "Wir brauchen Technologie, um die Menschen enger zu verbinden – das passiert nicht von alleine", so Zuckerberg. Und weil nach seinen Angaben in den USA jede dritte Ehe mit Hilfe des Internets zustande kommt, seien Dating-Funktionen eine längst überfällige Sache. Um Hook-ups Marke Tinder soll es dabei nicht gehen: "Unser Ziel sind langfristige Beziehungen, keine One-Night-Stands", sagte der Facebook-Chef.

Die Breitseite gegen Match, Parship und Co. funktioniert so: Nach einem Opt-in baut der Facebook-Nutzer ein handelsübliches Dating-Profil zusammen. Das erscheint in keinem Newsfeed und kann nur von Facebook-Anwendern gesehen werden, mit denen er nicht befreundet ist. Anschließend zeigt Facebook Events in der Umgebung an, an denen der Nutzer laut Profilangaben interessiert sein könnte. Schaltet er einen dieser Events – etwa ein Konzert – frei, sieht er alle ebenfalls daran interessierten Mitglieder. Diese bekommen im Gegenzug das eigene Profil zu Gesicht. Wenn dann jemand positiv auffällt, schreibt man der Person eine Nachricht – losgelöst vom herkömmlichen Messenger.

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Singles in hundertfacher Millionenzahl werden die Dating-Funktionen freuen, kostenpflichtige Partnerbörsen werden sich warm anziehen müssen. Neben der Event- und Interessensuche sollen sich potenzielle Dates auch über gemeinsame Freunde finden lassen. Das könnte spannend werden, wenn sich ein Paar getrennt, aber noch nicht alle Freunde aussortiert hat. Mark Zuckerbergs Ziel, alle Menschen der Welt einander näherzubringen, könnte auf jeden Fall ein gutes Stück näher rücken. (olb)