Facebook-Entwicklerkonferenz F8: Neue Features für WhatsApp, Instagram und Messenger

Zum Start seiner Entwicklerkonferenz F8 präsentierte Facebook eine Fülle neuer Funktionen für die drei hauseigenen Chat-Apps und kündigte neue Tools zur Gruppenverwaltung an.

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Facebook-Entwicklerkonferenz F8: Neue Features für WhatsApp, Instagram und Messenger

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Roland Austinat
Inhaltsverzeichnis

Bevor Mark Zuckerberg auf der Facebook-Entwicklerkonferenz F8 im kalifornischen San José die neuesten Fakten zu Whatsapp, Instagram und Messenger präsentierte, bedankte er sich zunächst beim WhatsApp-Mitbegründer Jan Koum für dessen Verdienste um die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Koum hatte am Montag per Facebook seinen Abgang von der Firma verkündet – unter anderem, um mehr Zeit "mit dem Sammeln luftgekühlter Porsche" verbringen zu können.

Sein geistiges Kind WhatsApp wächst und gedeiht derweil prächtig weiter: Pro Tag werden gewaltige 65 Milliarden verschlüsselter Nachrichten verschickt. Auch Video-Chats erfreuen sich großer Beliebtheit und sollen in naher Zukunft um Gruppenfunktionen ergänzt werden, bei denen sich dann gleich mehrere Teilnehmer in die Augen blicken können. Ebenfalls neu: Aufkleber, die sich in Nachrichten einfügen lassen. Die Sticker dürfen auch Drittanbieter an klebewütige WhatsApp-Anwender verkaufen, ein Geschäftsmodell, wie es auch der asiatische Instant-Messenger Line und Apples iMessage anbieten.

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Rund 100 Millionen Nutzer setzen auf die im Dezember 2017 eingeführte Instagram-Option, nicht nur Personen, sondern auch Hashtag-Begriffen folgen zu können. Um die Übersicht und das Entdecken neuer Inhalte zu erleichtern, krempeln die Entwickler die Suchfunktion um: Inhalte sollen nach Themen geordnet werden, von denen aus Unterthemen abzweigen. Die grobe Sortierung übernimmt eine nicht genauer beschriebene Künstliche Intelligenz (KI), für das Feintuning sind die Benutzer zuständig.

Auch Instagram bekommt in naher Zukunft Video-Chat-Funktionen, sowohl für Einzel- als auch für Gruppengespräche. Außerdem sollen mit einem Spotify- oder Go-Pro-Sticker bald auch Musik- und Action-Cam-Inhalte live eingebunden werden können. Alle Anwender inklusive Influencer dürfen eigens entwickelte Kamera- und Augmented-Reality-Effekte an ihre Follower weiterreichen und diese wiederum an ihre Freunde.

Hunde-Berühmtheit @jiffpom stellte auf der F8 einen neuen Filtereffekt vor.

(Bild: Roland Austinat)

In einem bizarr anmutenden Moment erschien der vierbeinige Social-Media-Star @jiffpom auf der Bühne – allein auf Instagram folgen dem Hund 8,4 Millionen Anhänger. Wie unter Drogen stellte der dauergrinsende Hund auf der F8 einen neuen Filter vor. Apropos Filter: Ein "Bully Filter", der auf Machine-Learning-Routinen setzt, soll zukünftig bei Instagram Kommentare erkennen und verbergen, die andere Nutzer angreifen oder verstören könnten.

Drittes Chat-Tool im Bunde ist Facebooks hauseigener Messenger, der im letzten Jahr ein komplettes Redesign verpasst bekommen hat. Immerhin acht Milliarden Nachrichten werden über Facebook Messenger jeden Monat verschickt, viele davon auch von Firmen an Kunden und umgekehrt. Beim Kundenkontakt sind inzwischen über 300.000 Bots im Einsatz, die beispielsweise Fragen zu Versanddetails beantworten.

An- und Verkäufern auf dem Facebook-Marktplatz greift das Übersetzungs-Tool M Translations in Englisch und Spanisch unter die Arme

(Bild: Roland Austinat)

Für den professionellen geschäftlichen Einsatz sind daher auch zwei neue Messenger-Funktionen gedacht. Kunden des Facebook-Marktplatzes für lokale Angebote können über M Translations in Englisch beziehungsweise Spanisch miteinander kommunizieren – auch, wenn sie die jeweils andere Sprache nicht beherrschen. Augmented-Reality-Funktionen bieten Firmen die Möglichkeit, sich noch schicker in Szene zu setzen. So gab es in einer Demo die AR-Premiere von Nike-Sneakern zu sehen. Die Schuhe konnten anschließend direkt per Messenger gekauft werden. Auch Asus, Kia und Sephora experimentieren bereits mit Augmented-Reality-Inhalten.

Wem die ganze Chatterei etwas zu viel wird und sich stattdessen lieber in klassischen Facebook-Gruppen bewegt, darf sich über einen neuen Gruppen-Reiter freuen. Hier finden sich künftig alle Gruppen säuberlich zusammengefasst.

Außerdem will Facebook Moderatoren großer Gruppen neue Tools an die Hand geben, um bis zu siebenstellige Mitgliederzahlen besser verwalten zu können. Neu ist auch das Live Commenting: Dabei kommentiert ein Gruppenmitglied in Echtzeit beispielsweise ein Video, während andere Mitglieder darüber diskutieren. Spiele-affine Chatter kennen das bereits vom Live-Streaming-Portal Twitch. (olb)