EU fördert den "Europa-Prozessor" für Supercomputer

Der Forschungsverbund European Processor Initiative will bis 2021 einen Prozessor entwickeln, der in kommenden europäischen Supercomputern laufen soll.

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European Processor Initiative, EPI

(Bild: EPI)

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Die EU hat ambitionierte Pläne, um sich bei Supercomputern weniger abhängig von Nicht-EU-Zulieferern zu machen. Zu diesen Plänen gehört etwa das "Gemeinsame Unternehmen EuroHPC", das bis etwa 2022 einen Supercomputer der Exaflops-Klasse mit europäischer Technik bereitstellen soll. Dazu gehört auch ein effizienter Prozessor, um den sich die European Processor Initiative (EPI) kümmert: Der Verbund besteht bisher aus 23 Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

Die Leitung liegt bei der französischen Firma Atos, einer der Schlüsselpartner ist aber das Barcelona Supercomputing Center, welches im Rahmen anderer EU-Projekte wie Mont Blanc bereits seit Jahren etwa die Eignung von ARM-Prozessoren fürs High Performance Computing (HPC) untersucht. Der kommende "EU-Prozessor" soll sich außerdem auch für autonome Fahrzeuge und allgemeine Aufgaben in (Cloud-)Rechenzentren eignen.

Bis zum Brexit galt die britische Prozessorschmiede ARM auch als EU-Unternehmen; mittlerweile kommt noch hinzu, dass sich die japanische Firma SoftBank ARM einverleibt hat.

Ein weiterer Mikroarchitektur-Kandidat für EPI ist aber auch RISC-V: Zwar in den USA (Berkeley) ersonnen, aber frei zugänglich und mit mehreren europäischen Unternehmen in der RISC-V Foundation.

Auf dem RISC-V Workshop am 8. Mai in Barcelona wird etwa auch über Vektorerweiterungen und die 128-Bit-Version RV128 diskutiert, die RISC-V unter anderem für High-Performance-Anwendungen ertüchtigen könnte. Doch auch integrierte KI-Beschleuniger oder FPGAs kommen infrage.

Eine weitere Option ist OpenPOWER: Der IBM Power9 soll im Laufe des Jahres 2018 die USA in der Top500-Liste mit den Systemen Sierra und Summit wieder in Führung bringen. Das Gros der Rechenleistung liefern dort allerdings die Nvidia-Tesla-Beschleuniger. (ciw)