Bundesregierung: Deutschland soll bei K.I. mit USA und China konkurrieren

Die Bundesforschungsministerin kündigt einen "Aktionsplan KI" an. Man müsse in diesem Bereich attraktiver werden für Investoren und Fachkräfte und der Konkurrenz durch die USA und China entgegentreten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 134 Kommentare lesen
Künstliche Intelligenz: Bundesregierung will Entwicklung energisch vorantreiben

Bundesministerin für Forschung und Bildung Anja Karliczek (CDU)

(Bild: Rauß Fotografie)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Bundesregierung plant, Forschung und Entwicklung bei der Künstlichen Intelligenz (KI) erheblich voranzutreiben. "Wir werden bei KI eine ordentliche Schippe drauflegen", sagte die Bundesministerin für Forschung und Bildung Anja Karliczek (CDU) am Sonntag in einem Reuters-Interview. "Gerade habe ich vier neue Forschungszentren für maschinelles Lernen gestartet." Maschinelles Lernen gilt als das derzeit dynamischste Gebiet der KI. Die vier Kompetenzzentren in Berlin, Dortmund/St. Augustin, München und Tübingen sollen etwa 30 Millionen Euro Förderung erhalten.

Beim maschinellen Lernen geht es darum, Muster in Daten für die weitere Bearbeitung zu erkennen. Ziel ist, dass sich Maschinen selbstständig Wissen aus Erfahrung erarbeiten und sie Handlungen, die zu Fehlern führen, nicht wiederholen. KI gilt als wesentlicher Baustein der Digitalisierung.

"Wir arbeiten an einem Aktionsplan für KI, denken dabei über neue Clusterstrukturen und auch über mehr KI-Professuren nach", sagte Karliczek. Mit Cluster ist die Vernetzung von Hochschulen, Unternehmen und anderen Akteuren gemeint. Damit wolle man Kräfte bündeln und attraktiver für Investoren und Fachkräfte werden.

Bedenken führender Wissenschaftler, Europa drohe bei der KI den Anschluss zu verlieren, teilt die Ministerin nicht: "Wir sind in der Grundlagenforschung und in der anwendungsorientierten Forschung zu KI schon sehr lange unterwegs." Dadurch sei man solide aufgestellt. "Wir haben in Deutschland das umsatzstärkste KI-Forschungszentrum weltweit". Angesichts etwa der Abwerbung europäischer Top-Forscher durch US-Firmen müsse man aber jetzt "ein bisschen schneller werden", räumte Karliczek ein.

Karliczek sagte weiter: "Wir merken ja, dass gerade beim Transfer, bei der Umsetzung innovativer Produkte, der Druck mächtig zunimmt und dass jetzt sowohl die USA als auch China viel Geld reinstecken." Steuerliche Forschungsförderung könne hier helfen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sollten zu eigenen Forschungsaktivitäten animiert werden, und man wolle die Gründung von Start-ups vorantreiben.

Bedenken hat die Ministerin bei der gesellschaftlichen Akzeptanz von KI. "Aber – und das ist meine große Sorge – den Begriff KI, der macht vielen Menschen Angst." Deswegen müsse ein ethischer Rahmen für KI entwickelt werden. "Diese Regeln müssen wir uns jetzt erst gemeinsam geben, damit nicht Dinge aus dem Ruder laufen. Es ist immer noch die Maschine für den Menschen da und nicht umgekehrt."

Während Forscher bei KI einen Schutz vor Missbrauch fordern, sieht auch das Bundesjustizministerium Handlungsbedarf beim Offenlegen von Algorithmen, beim Stärken der Verbraucherrechte und dem Schutz der Bürger. Auf EU-Ebene will die Europäische Kommission die Wettbewerbsfähigkeit im KI-Sektor erhöhen und bis 2020 insgesamt 20 Milliarden Euro bereitstellen. (tiw)