Neue Prozessoren von ARM, Motorola und MIPS
ARM enthĂĽllte auf dem Embedded Forum in San Jose Details zum neuen ARM9E-Prozessor mit der Java-Erweiterung "Jazelle".
Der Marktführer bei 32-Bit-Prozessordesigns, ARM, enthüllte auf dem Embedded Forum in San Jose Details zum neuen ARM9E-Prozessor mit der Java-Erweiterung "Jazelle". Weiterhin bietet der jetzt vorgestellte ARM926EJ-S eine Memory Management Unit (MMU), womit er sich auch solchen Betriebssystemen wie Linux, Windows CE und der Symbian-Platform empfiehlt. Wie gehabt, liefert ARM keine fertigen Chips, sondern nur das Design als so genannten synthesizable Core, den die Lizenznehmer in Designs für ihre Herstellungsprozesse einbinden können. Fast alle Halbleiterfirmen von Rang und Namen, ob Intel, Motorola, IBM, Infineon oder Toshiba, gehören inzwischen zu den Lizenznehmern von ARM. Den neuen Kern haben Sanyo und LSI Logic bereits in Lizenz genommen.
Lizenzneuling Motorola präsentierte sein erstes ARM-basiertes Produkt MX1 für die DragonBall-Familie, das Herz der Palm-PDAs, die bisher mit Motorola MC68328-Prozessoren mit maximal 66 MHz versorgt wurden. Der MX1 beruht auf dem ARM920T-Core und arbeitet mit 200 MHz. Als Besonderheit ist auf den Chip ein "Bluetooth Ready Application Processor" integriert, den Motorola von einer ungenannten führenden Halbleiterfirma übernommen hat.
Neuerungen gibt es auch bei den embedded PowerPCs, deren Domäne der Automobilbereich ist. Der neue eBook PowerPC e500 soll in Motorolas HyPerMOS7-Prozess in 0,13µm mit Kupfer-Interconnect gefertig werden und Taktraten von bis zu 800 MHz erzielen. Für den nur 6 mm2 großen Core beziffert Motorola den Verbrauch mit 3 mW pro MHz. Den Core mit seiner siebenstufigen Pipeline hat Motorola offenbar vom G4+ übernommen. Ihm zur Seite stehen je nach Einsatzzweck so genannte Application Processing Units (APUs), die unter anderem auch DSP-Funktionalität und SIMD bieten. Die DSP-APU soll 1600 Millionen Multiply-Add-Operationen pro Sekunde durchführen können und für eine FFT mit 256 Punkten nur 5000 Takte (einfache Genauigkeit) benötigen. Motorola will die ersten Versionen für den Industriebereich (bis 105°C, 800 MHz) und den Automobilbau (bis 150°C, 200 MHz) in der ersten Hälfte des Jahres 2002 ausliefern.
Ganz weit vorn in der Riege von Embedded Cores (und bei den 64-Bittern sogar führend) ist auch MIPS. Auf dem Embedded Forum stellte MIPS Technologies sowohl neue 32-Bit- als auch 64-Bit-Cores vor, die für 0,13-µm-Prozesse zugeschnitten sind. Der 5kf64 brilliert durch eine FPU, die den Prozessor bei 390 MHz Takt zu 780 MFlops verhilft. Im Dhrystone-Benchnmark erreicht er 584 Dhrystone MIPs. Der ab Ende Juni erhältliche Core soll je nach Herstellung zwischen 3,4 und 4,3 mm2 groß sein und nur 1,3 bis 1,5 mW/MHz verbrauchen.
Der 32-Bit-Kollege MIPS32 4KE ist bei 340 MHz im Dhrystone zwar etwas langsamer (475 MIPS), das macht ihn aber zum besten 32-Bit-Core in der Dhrystone/MHz-Disziplin. GegenĂĽber dem groĂźen Bruder ist er, ohne FPU, deutlich kleiner (1,2 bis 1,4 mm2 und er verbraucht nur 0,35 bis 0,45 mW/MHz. Dieser Core, den LSI bereits in Lizenz genommen hat, soll ab Juli zur VerfĂĽgung stehen. (as)