Build 2018: Das siebte Update von Visual Studio 2017 ist fertig

Das jüngste kostenfreie Update von Visual Studio 2017 (Version 15.7) bringt wie seine sechs Vorgänger neben Fehlerbehebungen zahlreiche große und kleine neue Funktionen für .NET-, C++- und Webentwickler.

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BUILD 2018: Das siebte Update von Visual Studio 2017 ist fertig
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg
Inhaltsverzeichnis

Microsoft stellt auf seiner Entwicklerkonferenz Build 2018, die am Montag in Seattle beginnt, die neue Version 15.7 der Entwicklungsumgebung Visual Studio vor. Bei der Installation ermöglicht die Software nun, den Ordner für den Download Cache und gemeinsame Komponenten explizit zu wählen. In der in Version 15.0 neu gestalten Installationsroutine waren diese Ordner bisher fest vorgegeben, was aber das C:-Laufwerk vieler Entwickler an seine Kapazitätsgrenze gebracht hat.

Zu den größeren Neuerungen gehört der C#-Compiler Version 2.8, der nun die Version 7.3 von Microsofts wichtigster Programmiersprache unterstützt. C# 7.3 bietet Vergleichsoperatoren für die in C# 7.0 eingeführten Tupel, die Vergabe von Annotationen für die unsichtbaren Backing Fields von automatischen Properties sowie die Wiederverwendung von Managed-Pointer-Variablen. In C# 7.0 bis 7.2 konnte ein mit dem Schlüsselwort ref auf einen Speicherbereich gesetzte Pointer nicht mehr auf einen anderen Speicherbereich versetzt werden.

Microsoft will in diesem Update die Ladegeschwindigkeit für Projekte, die C# oder Visual Basic .NET verwenden, abermals um 20 Prozent gesteigert haben. Im Editor ergänzen die Macher wie in fast jedem Update wieder Refactoring-Funktionen: Entwickler können nun bei der Iteration über eine Objektmenge zwischen den Schleifenkonstrukten for und foreach wechseln. Zudem kann man per Refactoring nun ein readonly auf ein private Field setzen.

Für Xamarin Forms hat Microsoft dem XAML-Editor die gleichen Eingabe- und Navigationsfunktionen mitgegeben, die Entwickler bereits aus Windows Presentation Foundation (WPF) und Universal Windows Platform Apps (UWP) kennen. Diese Verbesserungen des XAML-Editors für Xamarin Forms sind sinnvoll, weil Microsoft im vorigen Jahr bereits angekündigt hatte, Xamarin Forms nicht mehr nur auf Mobilplattformen, sondern auch für die Entwicklung von Desktopanwendungen auf macOS, Linux und Windows anbieten zu wollen. Der Editor für UWP unterstützt neuerdings Conditional XAML, das Microsoft im Windows 10 Creators Update (1703) eingeführt hatte.

Verbesserte Eingabeunterstützung für Xamarin Forms

(Bild: Microsoft)

Der Verbindungsaufbau zu iOS-Geräten wird durch einen neuen Assistenten ebenso wie die Verwaltung von Android-SDK-Versionen komfortabler. Für das Erstellen klassischer Entity-Framework-Modelle verwendet Visual Studio im Standard die Version 6.2, die es allerdings schon seit Oktober 2016 gibt.

Webprojekte erhalten eine Library Manager für NPM- und Bower-Pakete. Dieser besteht aber vorerst nur aus einer JSON-Datei mit Eingabeunterstützung. Der in Visual Studio 2017 integrierte Webserver IIS Express unterstützt das in ASP.NET Core 2.1 wieder eingeführte In-Process-Hosting von Webanwendungen; bisher liegen ASP.NET-Core-Anwendungen immer in einem externen Prozess (Kestrel oder Weblistener/http.sys), was Performanceeinbußen bedeutete. JavaScript-Debugging ist nun auch mit dem Microsoft-Edge-Browser möglich wie Edge DevTools Protocol, das dem Chrome DevTools Protocol aber noch nicht ebenbürtig ist.

In mit der ASP.NET-Core 2.1-Projektvorlage angelegten Projekten sind alle Webseiten für die Benutzerverwaltung zunächst nicht sichtbar, weil sie in kompilierter Form (Paket Microsoft.AspNetCore.Identity.UI) vorliegen. Microsoft hat den Scaffolding-Dialog (Add Scaffold) für ASP.NET-Core-Projekte erweitert, sodass dieser nun in einem umfangreichen Dialog die Auswahl bietet, einzelne oder alle diese Seiten explizit in das Webprojekt hinein zu generieren, um diese Seiten wie bisher verändern zu können.

Mit "Add Scaffold/Identity" können Entwickler die versteckten Webseiten für die Benutzerverwaltung in ASP.NET-Core-2.1-Projekten wieder sichtbar machen

Für C++-Entwickler bietet Microsoft C++17-Features (siehe Release Notes). Zudem profitieren nun auch C++-Entwickler bei ihren Unit Tests vom Code Lens-Feature, das es für die .NET-Sprachen schon länger gibt.

Die Installation des siebten Visual-Studio-Updates erfolgt per Aufruf des Visual-Studio-Installer-Programms. Dort wählt man dann "Update".

[Update 7.5.2018 21:00 Uhr]:

C# 17 wurde im vorletzten Absatz in C++17 geändert. (rme)