Weitergabe des Standorts: Apple geht gegen Werbe-SDKs in Apps vor

Apple hat mehrere Apps – darunter Le Figaro – rausgeworfen, weil diese angeblich den Standort des Nutzers ohne Einwilligung an Dritte übermittelt haben. Die Maßnahme scheint auf eingebettete SDKs von Werbedienstleistern abzuzielen.

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Weitergabe des Aufenthaltsortes: Apple geht gegen Werbe-SDKs in Apps vor

Die Webseite des Werbedienstleisters Teemo.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple verschärft offensichtlich das Vorgehen gegen in Apps integrierte Werbe-SDKs, die Nutzerdaten sammeln: Der iPhone-Konzern hat mehrere Apps kurzerhand aus dem App Store geworfen, da diese den den Aufenthaltsort des Nutzers ohne Einwilligung an Dritte übermitteln sowie für “nicht genehmigte Zwecke” verwenden würden, so der Vorwurf – dies verstoße gegen die App-Store-Richtlinien.

Um die App wieder verfügbar zu machen, müsse der Anbieter jegliche Art von “Code, Frameworks oder SDKs” entfernen, die die bemängelte Handhabung von Standortdaten verursachen, heißt es etwa in dem an Le Figaro zugestellten Apple-Schreiben, wie die französische Wirtschaftsseite Le Journal du Net berichtet. Die von Apple entfernte App von Le Figaro habe wieder in den App Store gedurft, nachdem das SDK des Werbeanbieters Teemo entfernt worden war.

Auch andere von Apple rausgeworfene Apps hatten offenbar den Code von Teemo sowie konkurrierenden Firmen eingebettet. Bei Teemo handelt es sich um eine französische “Marketingplattform”, die nach eigener Beschreibung in Partnerschaft mit Apps “Ortsdaten passiv erfasst” und Nutzern dann basierend auf deren Standorthistorie passende Werbeanzeigen ausliefern will, um diesen zum Besuch eines lokalen Händlers zu bringen.

Nach einer von Buzzfeed News veröffentlichten E-Mail kontaktierte der Werbedienstleister im vergangenen Jahr populäre Apps und bot diesen die einfache Monetarisierung von Ortsdaten der eigenen Nutzer an: Man zahle “4 Dollar pro Tausend Nutzer pro Monat”, heißt es darin – dafür müsse der Entwickler nichts weiter tun als das SDK einzubetten.

Die bei Teemo für Frankreich zuständige Managerin zeigte sich gegenüber Journal du Net “überrascht” von Apples Maßnahme – man erfülle alle Auflagen und arbeite mit Partnern und dem iPhone-Hersteller daran, eine Lösung zu finden.

Nutzer können in den iOS-Einstellungen unter Datenschutz im Bereich “Ortungsdienste” prüfen, welche Apps auf den exakten Standort zugreifen können. Auch ohne Freigabe ist es Apps theoretisch aber möglich, einen weniger genauen Aufenthaltsort zu erfassen, etwa durch Erfassung von IP-Adresse sowie die Übermittlung von Daten zu mit dem Smartphone verbundenen WLANs.

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(lbe)