Microsoft Build eröffnet: Entwickeln mit KI

Microsoft macht bei der Eröffnung seiner Entwicklerkonferenz Build 2018 klar, worauf es dem Unternehmen ankommt: Entwickler sollen künstliche Intelligenz aus der Azure-Cloud einsetzen. Dafür veröffentlicht der Konzern auch mehr Code als Open Source.

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Microsoft Build eröffnet: Entwickeln mit KI

Satya Nadella eröffnet die Entwicklerkonferenz Build 2018 in Seattle.

(Bild: Jan Mahn)

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  • Jan Mahn

In Seattle hat am Montag Microsofts Entwicklerkonferenz Build 2018 begonnen. Hier stellt der Konzern vor, wie die Zukunft der Softwareentwicklung im Microsoft-Universum aussehen soll. CEO Satya Nadella stellte in seiner Eröffnungs-Keynote die These auf, die Welt sei ein Computer, und betonte, dass Microsoft in einer vernetzten Welt eine entscheidende Rolle spielen wolle – um Windows geht es dabei nur noch am Rande.

Weder klassische ".exe"-Anwendungen noch Apps für den Store stehen im Fokus der Entwicklerkonferenz. Die anwesenden über 5000 Entwickler wurden stattdessen eingeladen, Geräte und Software für das Internet der Dinge mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz zu entwickeln und dabei die gesamte Microsoft-Produktpalette auszunutzen.

Endgeräte, die mit Sensoren ihre Umwelt überwachen und vernetzt sind, bezeichnet Microsoft als "Edge" (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Browser). Für diese Hardware hat Microsoft bereits im vergangenen Jahr die Software Azure IoT Edge veröffentlicht, die kostenlos benutzt werden kann. Mit dieser Grundlage führen Geräte KI-Modelle lokal aus, die in der Cloud trainiert wurden. Um die Verbreitung und Entwicklung zu befördern, hat Microsoft angekündigt, diese Software jetzt als Open-Source-Projektzu veröffentlichen.

Wie aus Edge-Endgeräten und Azure eine praktische Anwendung wird, zeigt Microsoft zusammen mit dem Chiphersteller Qualcomm: Eine Überwachungskamera mit Netzwerkanbindung und Hardwarebeschleunigung für künstliche Intelligenz. Das Produkt soll Ende des Jahres zur Verfügung stehen, eine Demo gab es aber bereits zu sehen: Der Entwickler trainiert das KI-Modell in der Azure-Cloud, um beispielsweise eine Anomalie in einer Industrieanlage zu erkennen. Anschließend läuft das Modell lokal auf der Kamera und sendet seine Erkenntnisse an ein Backend in der Cloud.

Microsoft und DJI zeigen, wie Bilderkennung mit dem neuen SDK in der Praxis funktioniert.

Nadella hat darüber hinaus eine Kooperation mit dem Drohnenhersteller DJI angekündigt. Die beiden Unternehmen haben ein Software Development Kit (SDK) entwickelt, um die Kamera in Kombination mit KI vor allem für industrielle Anwendungen einzusetzen. In einer Demo auf der Bühne erkannte eine Drohne eine Anomalie an einem Stück Rohr. Ende des Jahres soll das SDK verfügbar sein.

Für Endkunden gab es eine Funktion zu sehen, die bereits im letzten Jahr angekündigt wurde, deren Veröffentlichung sich aber weiter verzögert: Zusammen mit Amazon hat Microsoft eine Kooperation der digitalen Assistenten Alexa und Cortana vorbereitet. Auf einem Amazon Echo antwortete Cortana, nachdem eine Mitarbeiterin Alexa darum gebeten hatte: "Alexa, open Cortana". Ebenso konnte Alexa aus dem Cortana-Startmenü auf Windows 10 antworten. Noch befindet sich die Partnerschaft in der Entwicklung, Ende 2018 soll sie verfügbar werden.

Pünktlich zur Build hat Microsoft .NET Core 2.1 und Visual Studio 15.7 veröffentlicht.

Hinweis: Microsoft hat die Reisekosten des Autors zur Build 2018 übernommen.

UPDATE vom 8.5.2018, 10:50: Microsoft und Amazon hatten ihre Kooperation der Assistenten bereits im Jahr 2017 angekündigt. Neu ist die vorgeführte Integration in das Cortana-Startmenü und der geänderte Zeitplan. (jam)