Firefox 60 mit Enterprise-Engine und Langzeit-Support

Firefox ist "bereit für den Einsatz in Unternehmen": Die aktuelle Version 60 unterstützt die Windows Group Policy, mit der Systemadmins den Browser vorkonfigurieren können. Version 60 erscheint zudem mit verlängertem Support.

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Firefox 60 mit Enterprise-Engine und Langzeit-Support
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Firefox "bietet für jeden etwas", schreibt Mozilla in den Release Notes zur neuesten Version 60. Ein "kleines Extra" gibt es nun speziell für Unternehmen, die Firefox einsetzen wollen: Der Web-Browser hat ab sofort eine Enterprise Policy Engine an Bord. Diese Komponente erleichtert Systemadmins die Arbeit, denn sie können den Browser vor der Verteilung in Firmen vorkonfigurieren und etwaige Unternehmensrichtlinien umsetzen. Die Richtlinien-Engine liest dazu eine JSON-Datei aus, in der Admins den Browser konfigurieren. So lässt sich etwa der Zugriff auf about:config und about:addons für Nutzer sperren. Zudem unterstützt die Policy-Engine die Windows Group Policy.

Die "superschnelle" CSS-Engine Quantum CSS – auch Stylo genannt – rendert jetzt auch die Bedienoberfläche des Browsers, wodurch sich künftig mehr Anpassungsmöglichkeiten etwa für Themes ergeben. Durch eine feinkörnige Parallelisierung lastet die CSS-Engine moderne Hardware effektiver aus und gibt untätigen Prozessorkernen etwas zu tun. Der Browser beschleunigt das Rendern, indem er die Arbeit innerhalb eines Tabs auf mehrere Kerne verteilt.

Mozilla will künftig Geld mit "gesponserten Inhalten" verdienen, die "gelegentlich" in den Pocket-Empfehlungen zu sehen sind. (Diese werden in neu geöffneten Tabs angezeigt.) Die Werbung ist personalisiert, was aber ausschließlich auf lokaler Ebene passiert, versichert Mozilla in einer Ankündigung. Es würden keine Daten an Dritte übermittelt. Mit Firefox 60 startet die Werbung in den Tabs – zunächst aber nur für US-Nutzer. Anzeigen sind klar als solche gekennzeichnet.

Firefox 60 unterstützt bereits den kommenden Web-Authentication-Standard (kurz: WebAuthn), der die Eingabe von Passwörtern überflüssig macht. Der Nutzer kann sich bei Online-Diensten einfach mit einem USB-Token wie dem YubiKey einloggen. Erst vor kurzem hatten die großen Browser-Hersteller erklärt, dass sie den Standard unterstützen und in ihre Browser implementieren wollen. Das World Wide Web Consortium (W3C) muss WebAuthn noch als allgemeinen Web-Standard final bestätigen. Er definiert ein Web-API, das in Browser und verbundenen Web-Plattformen eingebaut werden kann.

Firefox 60 ist eine Version mit Langzeitunterstützung, ein "Extended Support Release" (ESR). Nutzer von Firefox ESR 52 haben bis zum 5. September Zeit, auf Version 60 umzusteigen; mit dem Release von Firefox 62 werden sie automatisch auf ESR 60.2 migriert – so sieht es zumindest der Release-Kalender vor. Firefox 52 ist die letzte ESR-Version, die noch Legacy-Add-ons unterstützt. Mit dem Update auf Version 57 (Quantum) war Firefox auf das WebExtensions-API umgestiegen und hatte alte Schnittstellen stillgelegt. Viele Add-ons funktionierten zunächst nicht mehr.

Anders als im regulären Firefox 60 sind die sogenannten Service Workers in der ESR-Variante standardmäßig deaktiviert (das lässt sich in der about:config unter dom.serviceWorkers.enabled ändern). In der ESR-Version sind zudem Push-Meldungen abgeschaltet (dom.push.enabled). Die normale Firefox-Variante erhält alle sechs bis acht Wochen neue Features, was für Unternehmen problematisch sein kann. Deshalb bekommt der Extended-Support-Release nur gut jedes Jahr neue Funktionen. Seit Firefox 10 erfreute sich die ESR-Fassung laut Mozilla steigender Beliebtheit.

Firefox 60 erleichtert die Cookie-Verwaltung in den Einstellungen.

Das aktuelle Update verbessert außerdem die Cookie-Optionen in den Browser-Einstellungen und stopft diverse Sicherheitslücken. Firefox misstraut ab sofort allen Symantec-Zertifikaten, die vor dem 1. Juni 2016 ausgestellt wurden. Alle weiteren Neuerungen und Änderungen führen wie gehabt die Release-Notes auf. In den "MDN Web Docs" gibt es für Entwickler zusätzliche Informationen zum Release. Firefox lädt das das Update in der Regel automatisch herunter; den Desktop-Browser gibt's für Windows, macOS und Linux. Version 61 soll am 26. Juni erscheinen.

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(dbe)