Vor 20 Jahren: Apple stellt die Weichen auf X – für ein modernes Mac OS

Unter großem Applaus kündigte Steve Jobs vor 20 Jahren an, das NextStep-basierte Rhapsody mit dem klassischen Mac OS zusammenzuführen – zu Mac OS X. Damit war die Grundlage für Apples moderne Betriebssysteme gelegt.

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Vor 20 Jahren: Apple stellt die Weichen auf X – für ein modernes Mac OS

Bis zum Erscheinen der Mac OS X Public Beta vergingen nach Jobs' Ankündigung noch gut zwei Jahre.

(Bild: Screenshot: Guidebookgallery)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Nur wenige Tage nach der Vorstellung des allerersten iMacs ließ Steve Jobs auf der Entwicklerkonferenz in San Jose einen weiteren Paukenschlag folgen: Man werde das Nextstep-basierte Rhapsody und Mac OS zu einem neuen Betriebssystem zusammenführen, kündigte Jobs an – und erntete dafür kräftigen Applaus. Zuvor hatte Apple die Systeme noch als “komplementär” beschrieben, die parallel existieren sollen.

Am 11. Mai 1998 schrieb der heutige Mac & i-Chefredakteur Stephan Ehrmann auf heise online:

Im Laufe eines Jahres will Apple beide zu einem System verschmelzen, das MacOS X (sprich: MacOS zehn) heißen und im dritten Quartal 1999 auf den Markt kommen soll. Das System werde zu hundert Prozent PowerPC-nativ arbeiten und die Rhapsody-Kerntechnologien wie Speicherschutz, präemptives Multitasking, Multithreading, schnelleres File-I/O und "Very fast networking" beinhalten. Bestehende MacOS-8-Programme sollen weiterhin laufen.

Neue Features stellt "Carbon" bereit, eine Synthese aus MacOS- und Rhapsody-APIs. Von den rund 8000 MacOS-Funktionsaufrufen wurden 2000 gestrichen. Dennoch seien gut 90 Prozent einer durchschnittlichen Mac-Applikation kompatibel zu Carbon, sagte der Apple-Entwicklungsleiter Avie Tevanian. Die weitere Anpassung nehme nur wenige Tage oder Wochen in Anspruch. Programmierer von Microsoft, Adobe und Macromedia äußerten sich begeistert über erste Erfahrungen mit dem neuen API.

Während der Erfolg des wenige Tage zuvor eingeführten iMacs das Fortbestehen des Unternehmens mit sicherte, konnte Apple sich der Entwicklung eines zukunftsfähigen Betriebssystems widmen. Unter der Projektbezeichnung Rhapsody hatte Apple das Unix-basierte NextStep nach dem Aufkauf von Next bereits mit der Platinum-Oberfläche von Mac OS 8 zusammengeführt.

Es erschien schließlich als Mac OS X Server 1.0 – gefolgt von der “Mac OS X Public Beta” im September 2000, die dann bereits mit der bunteren Bedienoberfläche Aqua ausgestattet war. Im Laufe der folgenden Jahre wurde aus Mac OS X schließlich OS X und inzwischen (wieder) macOS, die Nextstep-Wurzeln sind bis heute in Elementen wie dem Dock oder vorinstallierten Programmen wie TextEdit und Mail zu sehen. OS X stellt zugleich die Basis für Apples neuere Betriebssysteme von iOS über watchOS bis hin zu tvOS.

Die Meldung zur Verschmelzung von Rhapsody und Mac OS lässt sich weiterhin auf heise online nachlesen:

(lbe)