ICE von Technikpannen geplagt

Im von der Bahn AG seit Sonntag eingesetzten ICE mit Neigetechnik streikt der Bordcomputer.

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  • Dorothee Wiegand

Im von der Bahn AG seit Sonntag eingesetzten ICE mit Neigetechnik streikt der Bordcomputer. Durch einen Steuerungsfehler blieben Züge, die zwischen Nürnberg und Dresden verkehren, auf offener Strecke stehen. Bahnfahrer berichteten von Verspätungen von bis zu 50 Minuten. "Es ist richtig, dass es zu Beginn der Woche Probleme gab" sagt Christine Geisler-Schild, bei der Bahn AG Pressesprecherin für den Bereich Technik. Der Hersteller Siemens sei dabei, die Störungen zu beheben.

Nach Auskunft von Bernd Edelmann, Pressereferent bei Siemens, verlaufen die Zwischenfälle immer gleich: der Bordcomputer melde eine Störung; daraufhin fällt die Neigetechnik aus und der ICE hält an. Bevor der Zug wieder losfahren kann, muss der Bordcomputer neu gestartet werden. Daran, dass ein Reboot des Computers künftig nicht mehr nötig ist, arbeite man zurzeit.

Die eigentliche Ursache des Problems vermutet Edelmann nicht beim Bordcomputer, sondern im Bereich der Mechanik oder Elektrik. Ausgelöst würden die Störungsmeldungen nämlich dadurch, dass beim Durchfahren von Kurven die Neigung zu früh zurückgenommen werde. Er geht aber davon aus, dass das Problem innerhalb der nächsten Wochen behoben werden kann.

Die neue Technik, bei der die Züge in Kurven mit einer Neigung von bis zu acht Grad fahren, bringt vor allem auf alten, kurvenreichen Strecken einen Geschwindigkeitsvorteil. Dazu müssen diese Strecken allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Auch zwischen Augsburg und Zürich fahren bereits Züge des neuen ICE-Typs, allerdings ohne Einsatz der Neigetechnik. Die Strecke wurde dafür noch nicht entsprechend ausgebaut.

Getestet habe die Firma Siemens die neuen Züge im werkseigenen Testcenter, also auf einer "modernen Strecke", so Edelmann. So seien die Probleme im Vorfeld nicht aufgetreten. Zudem fehlte offensichtlich die Zeit: "Wir konnten aufgrund der späten Zulassung beim Eisenbahnbundesamt nicht ausreichend testen", so Edelmann im Gespräch mit heise online. (dwi)