Chrome: Autoplay-Stummschaltung macht Probleme bei Online-Spielen

Seit Version 66 schaltet der Chrome-Browser Videos stumm, die automatisch losplärren – doch bei Online-Spielen kam es zu Problemen bei der Audiowiedergabe. Nun hat Google die Funktion temporär eingeschränkt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Google pausiert Autoplay-Funktion in Chrome

Die Autoplay-Stummschaltung sorgte in Chrome für Probleme.

Lesezeit: 2 Min.

Google hat entschieden, die Autoplay-Stummschaltung teilweise und temporär auszuschalten. Zuvor hatten sich Webentwickler über die neue Funktion beschwert: In Online-Spielen und Web-Apps war es zu Problemen mit der Audiowiedergabe gekommen. Die Stummschaltung hat Google erst vor wenigen Wochen mit Chrome 66 eingeführt und personalisiert. Die Funktion sollte die Nutzer eigentlich vor nervigen Videos bewahren, die automatisch losplärren (Autoplay-Videos). Allerdings schaltete Chrome auch bei interaktiven Web-Projekten den Ton aus.

Das Team arbeite hart daran, die Dinge für Nutzer und Entwickler zu verbessern, erklärt Google-Produktmanager John Pallett. "Aber in diesem Fall haben wir die Auswirkungen der neuen Autoplay-Richtlinie nicht gut kommuniziert." Als Sofortmaßnahme haben die Chrome-Entwickler die Autoplay-Regeln für das Web-Audio-API außer Kraft gesetzt. Davon sind die HTML-Elemente <video> und <audio> nicht betroffen, für sie gelten die Richtlinien weiterhin. "Wir geben den Web-Audio-API-Entwicklern mehr Zeit, um ihren Code zu aktualisieren", schreibt Pallett. Die Autoplay-Policy soll mit Chrome 70 (Oktober) wieder komplett gelten. Für Entwickler hat Google einige Empfehlungen veröffentlicht, wie sie ihren Code anpassen können.

Im Chromium-Bugtracker wird jedoch Kritik laut. Entwickler Benji Kay etwa schreibt: "Die bloße Verzögerung der Policy-Einführung löst keine der großen Bedenken, die vorgebracht wurden." Google Regeln würden dem "Geist des freien und offenen Webs" widersprechen, weil das Unternehmen allein bestimmt, welche Seiten von den Autoplay-Regeln betroffen sind und welche nicht. Die Hauptaufgabe eines Browsers sei es, allgemeine Web-Standards zu befolgen. Außerdem könnten ältere Online-Spiele verstummen, weil sich kein Entwickler mehr um die Umsetzung der Autoplay-Regeln kümmert.

Die Sache ist also kompliziert, das sieht auch Google-Produktmanager John Pallett so: "Wir suchen noch nach Optionen, um den Nutzern ein großartiges Hörerlebnis zu verschaffen". Weitere Details dazu sollen später folgen. (dbe)