Howeycoins: US-Börsenaufsicht warnt naive Anleger mit Fake-ICO

Auf dem noch weitgehend unregulierten Markt der "Initial coin offerings" streichen windige Geschäftemacher Milliarden ein. Um Investoren zu warnen, greift eine US-Behörde zu einem ungewöhnlichen Mittel.

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Howeycoins: US-Börsenaufsicht ködert naive Anleger
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Von
  • Torsten Kleinz

"Verpassen Sie nicht die exklusive Gelegenheit, jetzt an dem Howeycoins-Reisenetzwerk teilzunehmen", lockt die neue Website der US-Börsenaufsicht. Darüber prangt ein großer Countdown, der das Ende der Vorzeichnungsfrist anzeigt, in der die Käufer die neue Kunstwährung mit einem Rabatt von 15 Prozent ordern können.

Mit seinem ausgiebigen Gebrauch von Stock-Fotos, enormen Gewinnversprechen und Krypto-Kauderwelsch erinnert Howeycoins tatsächlich an Hunderte anderer so genannter ICO-Kampagnen, mit denen Unternehmer dafür werben, in eine neue Kryptowährung zu investieren. Die Autoren des Angebots haben sich dabei durchaus Mühe gegeben. Sie haben sogar in einem mehrseitigen "Whitepaper" erläutert, welches riesige Potenzial der weltweite Reisemarkt darstelle, der die Kassen des Fake-Startups füllen und damit die Anleger reich machen soll. Die Versprechen auf Gewinne sind enorm: Die Investoren der ersten Stunde sollen bis zu 2 Prozent Rendite täglich einstreichen, spätere Anleger immerhin noch bis 15 Prozent pro Jahr.

Wer jedoch auf einen der Links zum Kaufen der Kunstwährung klickt, landet auf dem Informationsportal der US-Regierung für Investoren. Hier wird erklärt, warum Anleger nicht auf Angebote wie Howeycoins eingehen sollten. So seien die versprochenen Gewinne in enomer Höhe ebenso ein Alarmsignal wie die schamlose Rabattwerbung, die Anlegern oft einen viel zu hohen Kurs vortäuschen soll. Ganz besonders misstrauisch sollten Anleger sein, wenn sie Investments bequem per Kreditkarte zahlen könnten, warnt die Bankenaufsicht.

"Das rapide Wachstum des ICO-Marktes und die weit verbreitete Werbung für diese neuen Investments hat einen fruchtbaren Boden für Betrüger bereitet", begründet SEC-Chef Jay Clayton den ungewöhnlichen Schritt. Zwar könnte die Blockchain-Technik tatsächlich sinnvolle Geschäftsmodelle dabei unterstützen, Investoren zu finden, dennoch müssten die Investoren solche Angebote mit der gebotenen Sorgfalt prüfen.

Nach dem Boom der ICOs, während dem Anleger nach Schätzungen mehr als zehn Milliarden US-Dollar investiert haben, zeigen sich die Aufsichtsbehörden weltweit immer misstrauischer. Die deutsche Aufsichtsbehörde Bafin hat bereits im vergangenen Jahr vier Initiatoren ICO-Kampagnen untersagt. In den USA hoffen ICO-Befürworter den strengen Finanzregulierungen zu entgehen, indem sie ihre Kampagnen als Crowdfunding-Initiativen deklarieren. (axk)