Experte: Apples AR-Brille braucht noch ein Weilchen

Der iPhone-Hersteller betont regelmäßig, wie interessant er den Bereich Augmented Reality findet. Ein üblicherweise gut informierter Analyst rechnet aber erst in drei Jahren mit "Apple Glasses".

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Experte: Apples AR-Brille braucht noch ein Weilchen

Eine AR-Brille – hier von Magic Leap.

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 2 Min.

Apple wird wohl eines Tages eigene Brillen für die erweiterte Realität auf den Markt bringen – entsprechende ernsthafte Hinweise gab es in den vergangenen Jahren häufiger. Fragt sich nur, wann die "Apple Glasses" erscheinen. Gene Munster, der als Analyst den iPhone-Hersteller seit langem begleitet, glaubt, dass die Kunden sich noch länger gedulden müssen. In einem aktuellen Bericht an Investoren schreibt er, er erwarte die Geräte im Jahr 2021, also erst in drei Jahren.

Apple wolle die Fehler, die Google bei seiner eigenen AR-Brille 2014 gemacht hatte, nicht wiederholen. Munster glaubt an einen Rollout der AR-Strategie in mehreren Phasen. Zunächst werden seiner Meinung nach verbesserte AR-Funktionen im iPhone landen – etwa über VCSEL-Arrays, wie sie jetzt schon im iPhone X stecken. Dann erwarte er einen "Goldrausch" für App-Entwickler – unter anderem im Spiele- und Commerce-Sektor. Schließen käme die eigentliche AR-Brille auf den Markt. "In Zukunft werden wir ohne AR-Wearables nicht mehr leben können und Apple wird da sein, um uns eines zu verkaufen."

Dass die Geräte erst 2021 auf den Markt kommen werden, schließt Munster aus Gesprächen mit Menschen aus der AR-Industrie. Ursprünglich hatte er ein Release für September 2020 erwartet, nun rechne er eher mit Dezember 2021. Im ersten Jahr könne Apple 10 Millionen Einheiten verkaufen, ähnlich wie bei der Einführung der Apple Watch. Eine solche Brille könne im Handel 1300 US-Dollar kosten, glaubt Munster – was Apple ein neues Milliardengeschäft bringen würde. Bis zu 3 Prozent Umsatzanteil erwartet er für 2022.

Apple selbst hat sich zum Thema AR-Brillen nur indirekt geäußert. So sagte Konzernchef Tim Cook im Herbst 2017, die Technik sei "einfach noch nicht da" – bezogen auf die Qualität der Bildschirme und den Sehbereich. Zuletzt hieß es, Apple arbeite mit AR-Prototypgeräten, bei denen 8K-Bildschirme vor dem Auge zum Einsatz kommen, allerdings wird noch ein Minirechner, der kabellos angebunden wird, benötigt. (bsc)