Studenten surfen laienhaft durchs Web
Eine Studie der Sozialforschungsstelle Dortmund stellt HochschĂĽlern ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis aus.
"Studenten suchen oft unsystematisch" nach wissenschaftlichen Inhalten im Internet. Sie "browsen laienhaft ohne zufriedenstellende Ergebnisse". Das sind Ergebnisse einer Studie zur Nutzung elektronischer Informationen an den Hochschulen, die die Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) vorgelegt hat. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) befragten die Sozialwissenschaftler des nordrhein-westfälischen Landesinstitutes Studenten und Hochschullehrer in ausgewählten Fächern.
Nach der sfs-Sudie wird das Internet ebenso oft als Quelle wissenschaftlicher Informationen herangezogen wie die althergebrachte Uni-Bibliothek. Fachspezifische Online-Datenbanken spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Hier recherchieren nur 6 Prozent der Studenten für Prüfungen und Hausarbeiten. 80 Prozent des wissenschaftlichen Nachwuchses erlernt die Nutzung elektronischer Medien autodidaktisch – ein Weg, den ihre Dozenten als wenig angemessen betrachten.
Nur etwa 15 Prozent erwerben Informationskompetenz systematisch in den Einführungsveranstaltungen der Bibliotheken. Obwohl Dozenten und Studenten der Auffassung sind, dass die Fähigkeiten zur Informationsrecherche für das Studium sehr wichtig sind, fördert lediglich ein Drittel der befragten Hochschullehrer diese in den eigenen Veranstaltungen. Informationskompetenz ist nur in 5 Prozent der Prüfungsordnungen und nur in 10 Prozent der Studienordnungen als Lernziel verankert.
Die Sozialforschungsstelle Dortmund gibt die Empfehlung, die Vermittlung von Informationskompetenz in die regulären Lehrveranstaltungen zu integrieren. Den Studenten sollten zudem geprüfte Angebote elektronischer Informationen durch die Fakultäten zur Verfügung gestellt werden. Auch der Wissensaustausch unter den Studenten mittels Tutorien sollte gefördert werden. Die BMBF-Studie steht sowohl als Zusammenfassung (32 Seiten) als auch als Endbericht (250 Seiten) im PDF-Format auf der BMBF-Seite zum Download bereit. (thd)