Russland weiht umstrittenes "schwimmendes Atomkraftwerk" ein

Der russische Staatskonzern Rosatom hat ein umstrittenes Projekt für die Energieversorgung in der Arktis eingeweiht: Die mit zwei Kernreaktoren bestückte "Akademik Lomonosov" wird derzeit in Murmansk mit Brennstäben bestückt.

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Russland weiht umstrittenes "schwimmendes Atomkraftwerk" ein

Die "Akademik Lomonosov" verlässt am 28. April den Herstellerhafen in Sankt Petersburg.

(Bild: ROSATOM (rosatom.ru))

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Russlands erstes "schwimmendes Atomkraftwerk" ist in Murmansk eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die "Akademik Lomonosov" wurde im Auftrag des staatlichen russischen Konzerns Rosatom gebaut und liegt nun im Hafen von Murmansk vor Anker, um mit Brennstoff befüllt und dann an ihren Standort in Ostsibieren verlegt zu werden. Das berichtet der Deutschlandfunk.

Die "Akademik Lomonosov" soll ab dem Sommer in Pewek in der Region Tschukotka rund 350 Kilometer nördlich des Polarkreises festmachen. Die zwei 35-Megawatt-Reaktoren des 21.000-Tonnen-Schiffs sollen dort in erster Linie russische Bohrinseln mit elektrischem Strom versorgen. Sie wurden aus Atomreaktoren entwickelt, die bereits in U-Booten und Eisbrechern zum Einsatz kamen.

Bereits nach der Fertigstellung im April hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert, dass die schwimmende Konstruktion ohne eigenen Motor und mit flachem Rumpf besonders anfällig für Stürme und raue See sei und mit dem Projekt ein kaum gesichertes Atomkraftwerk in die Arktis gebracht werde. Abgebrannte Brennstäbe sollen bis zu 12 Jahre auf dem 144 mal 30 Meter großen Schiff lagern. Die "Akademik Lomonosov" ist derzeit das weltweit einzige schwimmende Atomkraftwerk – das erste nuklear betriebene Kraftwerksschiff "USS Sturgis" aus den sechziger Jahren wurde 1976 außer Betrieb genommen. (tiw)