Snapchat: CEO verantwortete katastrophale Änderungen

Snapchat kehrt zur alten Version der App zurück, die vorher von CEO Evan Spiegel nahezu im Alleingang ersetzt wurde. Auf Warnungen, Testergebnisse und Nutzerforderungen reagierte Spiegel zunächst nicht.

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Firma Snap

Die Snap-Gründer Evan Spiegel (r.) und Bobby Murphy in der New Yorker Börse: Die Firma hinter der Foto-App Snapchat.

(Bild: dpa, Richard Drew)

Lesezeit: 2 Min.

Der Chef von Snap Inc., Evan Spiegel, gehört zu den bestbezahlten CEOs in den USA. Das umstrittene neue Design der bei Teenagern beliebten Instant-Messaging-App Snapchat hat er fast im Alleingang durchgesetzt, obwohl er mehrfach von Experten seines Teams gewarnt wurde und auch Tests vor dem Start negativ ausfielen. Das neue Design habe er kurzerhand beschlossen und umsetzen lassen, nachdem er von einem China-Aufenthalt zurück kam. Dort hat er sich angeblich von den chinesischen Apps inspirieren lassen und nach seiner Rückkehr mit seinem Top Designer Will Wu die neuen Ideen beschlossen, berichtet Gizmodo.

Die Änderungen brachten neben einer Trennung der Inhalte von Freunden und den Inhalten von Marken und Prominenter auch einen Algorithmus, der die chronologische Timeline ablöste. Damit wollte Spiegel älteren Nutzern einen leichteren Einstieg ermöglichen und so die Nutzerzahlen erhöhen. Ein Teil des Plans ging auf, den älteren Nutzern gefiel die neue App.

Die große Nutzergruppe von Snapchat sind jedoch Teenager, und davon haben über 1 Million eine Petition unterschrieben, um die alte Version der App zurückzubekommen, nachdem ein Tweet von Kylie Jenner die Snap-Aktie abstürzen ließ. Spiegel reagierte darauf mehr oder weniger mit der Aussage: "everyone they can fuck off" und erklärte, dass die Stars nicht ihre Freunde seien, wie Gizmodo weiter berichtet.

Kritiken gab es auch bezüglich der Änderung an der Timeline, da schon Facebook und zuletzt auch Twitter permanent mit der Forderung zur Rückkehr oder zumindest einer Einstellmöglichkeit einer chronologischen Timeline konfrontiert wurden. Sinkende Nutzerzahlen und der enttäuschende Aktienkurs brachten das Unternehmen schließlich dazu, wieder zur ursprünglichen Version der Snapchat-App zurückzukehren. Das aktuell angepeilte Ziel sind 2 Milliarden Android-Nutzer. (bme)