China startet Satelliten für erste Landung auf Rückseite des Mondes

China hat ehrgeizige Pläne im All. Nie zuvor ist eine Raumfahrtnation auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet. Wenn das Vorhaben bis Ende des Jahres glückt, soll als nächstes auch Gestein zur Erde geholt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Katze, Mond, Gelassenheit, Nacht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Zur Vorbereitung der ersten Landung auf der Rückseite des Mondes hat China einen Übertragungssatelliten gestartet. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 4C" hob am Montag vom Raumfahrtzentrum in Xichang in der Provinz Sichuan in Südwestchina ab. Rund 25 Minuten nach dem Start wurde der Satellit erfolgreich ausgesetzt und auf den Weg zum Erdtrabanten gebracht, wie Chinas Raumfahrtbehörde (CNSA) laut Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Sonnensegel und Kommunikationsantennen seien problemlos ausgeklappt worden.

Als erste Nation will China in etwa sechs Monaten auf der Rückseite des Mondes landen. Um die Signale des unbemannten Landemoduls "Chang'e 4" mit einem Roboterfahrzeug zur Erde zu funken, wird der Relais-Satellit an einen Punkt hinter dem Mond gebracht, wo er sowohl dessen erdabgewandte Seite als auch die Erde sehen kann. Der "Queqiao" genannte Himmelskörper soll im ruhigen Mondumfeld auch nach leisen Radiosignalen aus den Anfängen des Universums forschen.

Die Erkundung ist ein Kooperationsprojekt mit den Niederlanden, das den Empfänger für niedrige Radiofrequenzen (NCLE) entwickelt hat. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne. Mit dem Start brachte die Rakete vom Typ "Langer Marsch" zusätzlich noch zwei chinesische Mikrosatelliten "Longjiang" 1 und 2 ins All, die unabhängig davon eigene radioastronomische Forschung betreiben.

Während das Landemodul "Chang'e 4" nach der chinesischen Mondgöttin benannt ist, wird "Queqiao" mit "Brücke der Elstern" übersetzt und erinnert an ein altes chinesisches Märchen. Darin spreizen Elstern ihre Flügel und bilden damit in der siebten Nacht des siebten Monats des chinesischen Mondkalenders eine Brücke, über die Zhi Nu, die siebte Tochter der Himmelskönigin, zu ihrem geliebten Ehemann gehen kann, der durch die Milchstraße von ihr getrennt ist.

Bevor "Queqiao" als erster Satellit in diesem Orbit eine Kommunikationsbrücke bilden kann, sind noch zahlreiche Bremsmanöver und Kursanpassungen nötig, um genau den Punkt zu erreichen, wo auch die Mondanziehung genutzt werden kann. "Der Start ist der entscheidende Schritt, damit China sein Ziel erreicht, als erste Nation eine Sonde zu schicken und die erdabgewandte Seite mit einem Rover zu erkunden", sagte Zhang Lihua, Manager des Satellitenprojekts laut Xinhua.

Seit zehn Jahren verfolgt China ein ehrgeiziges Mondprogramm. Nach der Landung auf der Rückseite des Mondes ist voraussichtlich 2019 eine Mission geplant, bei der auch Gestein zur Erde zurückgebracht werden soll. Das chinesische Vorhaben würde dann genau 50 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung durch die USA erfolgen, als Neil Armstrong am 21. Juli 1969 als erster Mensch die Oberfläche des Erdtrabanten betrat. Nach den chinesischen Plänen soll bis 2030 erstmals ein Chinese auf dem Mond landen. (bme)