Ericsson tief in der Verlustzone
In der Handy-Branche breitet sich nach den tiefroten Zahlen von Ericsson und dem GewinnrĂĽckgang bei Nokia Pessimismus aus.
Der schwedische Telecom-Konzern Ericsson ist mit dem Handy-Geschäft tief in die Verlustzone gerutscht. Im zweiten Geschäftsquartal erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust vor steuern von 571 Millionen Euro; im gleichen Zeitraum des Vorjahrs hatte Ericsson vor Steuern 723 Millionen Euro Gewinne eingefahren. Unter Einschluss von Rationalisierungskosten betrug das Minus im zweiten Quartal dieses Jahres sogar 2,16 Milliarden Euro. Der Umsatz sank im zweiten Quartal um 3 Prozent auf 6,78 Milliarden Euro. Für das erste Halbjahr belief sich der Verlust vor Steuern auf 1,10 Milliarden Euro gegenüber einem Plus von 1,38 Milliarden Euro im selben Vorjahreszeitraum.
Die Verkäufe von Mobiltelefonen gingen im Quartalsvergleich um glatte 39 Prozent zurück; nach 227 Millionen Euro Verlust im zweiten Quartal des Vorjars verbuchte die Handy-Sparte von Ericsson nun einen Verlust von 497 Millionen Euro; im ersten Quartal machte der Bereich noch einen Verlust von rund 670 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr betrug das Minus der Abteilung 1,22 Milliarden Euro. Der Umsatz der Abteilung für Netzwerkausrüstung stieg zwar um 9 Prozent; die Gewinne schrumpften aber von 1,03 Milliarden Euro auf rund 65 Millionen Euro.
Die Aussichten für die insgesamt in Schwierigkeiten geratene Handy-Branche kommentierte Konzernchef Kurt Hellström pessimistisch: "Ich kann weder in Nordamerika noch in Europa eine Wende sehen." Für den Rest des Jahres erwartet der schwedische Konzern daher ein "flaches bis mäßiges Wachstum".
Ericsson ist nach Angaben aus Branchenkreisen hinter Nokia, Motorola und Siemens inzwischen weltweit der viertgrößte Hersteller von Mobiltelefonen, nachdem die Schweden sich lange vor dem Münchener Konzern auf dem dritten Platz behaupten konnten. Nach schlechten Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr 2000 hatte Ericsson bereits den Verkauf der Handy-Produktion an Flextronics bekannt gegeben; nach den Verlusten der Handy-Sparte im ersten Quartal kündigte der Konzern die Streichung von 10.000 Stellen an. Der unangefochtene Marktführer Nokia hatte am Donnerstag in Helsinki einen Gewinnrückgang um 20 Prozent für das zweite Quartal verkündet. (jk)