SoniControl: App soll vor akustischen Cookies schützen

Die kostenlose Android-App SoniControl der Fachochschule St. Pölten soll vor dem geheimen Datenaustausch über akustische Cookies auf dem Smartphone schützen.

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SoniControl: App soll vor akustischen Cookies schützen

Die kostenlose App SoniControl soll akustische Cookies durch unhörbare Töne blockieren.

(Bild: SoniControl)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Michael Söldner

Forscher aus Österreich haben eine Schutzmöglichkeit vor akustischen Cookies entwickelt, die häufig auf Smartphones zum Einsatz kommen, um personalisierte Werbeanzeigen einzublenden. Akustische Cookies nutzen dabei für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbare Ultraschalltöne, um beispielsweise herauszufinden, welche Fernsehinhalte gerade konsumiert werden. Bislang gab es keinen wirksamen Schutz gegen diese Form des Ad-Trackings, die unbemerkt Daten über das Smartphone sendet und empfängt. Entwickler können akustische Cookies hingegen relativ leicht über zahlreiche SDKs wie XT Audio Beacons, Lisnr oder Google Nearby API in ihre Apps integrieren.

Die Forscher Matthias Zeppelzauer, Peter Kopciak, Kevin Pirner, Alexis Ringot und Florian Taurer von der University of Applied Sciences im österreichischen St. Pölten haben nun eine Art Firewall gegen akustische Cookies mit dem Namen SoniControl entwickelt, die gegen die Datenübertragung per Ultraschall vorgehen soll. Mit der App wolle man den Nutzern die Kontrolle über diese Form des Trackings zurückgeben.

Die quelloffene Android-App SoniControl soll den Datentransfer über Ultraschall stören. Dazu spielt die App ihren eigenen für Menschen unhörbaren Sound über den Lautsprecher des Smartphones ab. Die akustischen Cookies können dadurch keine Töne mehr aufzeichnen. Als Vorsichtsmaßnahme lässt sich in der App zudem der Zugriff auf das Mikrofon verbieten. Dadurch fällt jedoch auch die Möglichkeit zur sprachgesteuerten Interaktion mit anderen Nutzern weg. Die App SoniControl steht ab sofort gratis im Play Store zum Download bereit. In ersten Updates wurden bereits Probleme mit hohem Akkuverbrauch und Überhitzung des Akkus ausgebessert.

Die akustischen Cookies werden primär zur Verfolgung von Nutzern über mehrere Geräte hinweg genutzt, sie könnten aber auch für Abhörvorhaben oder Datendiebstahl verwendet werden. Laut einem Forschungspapier der TU Braunschweig aus dem vergangenen Jahr wurden im PlayStore zu diesem Zeitpunkt bereits 234 Android-Apps gelistet, die akustische Cookies nutzen. Google reagierte darauf mit der Entfernung nicht konformer Apps und zwang Entwickler dazu, die Nutzung des Mikrofons für Anwender offenzulegen. (bme)