Microsoft & Qualcomm – oder: Das lange Warten auf die Always-Connected-PCs

Ende 2017 hatten Microsoft und Qualcomm erste Always-Connected-PCs angekündigt: Notebooks mit Snapdragon-ARM64-CPU, die dank LTE-Modem permanent online sind; kaufen kann man jedoch bis heute keins.

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Microsoft & Qualcomm: Das lange Warten auf die Always-Connected-PCs

Der Always Connected PC Asus NovaGo

(Bild: Asus)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Im Dezember 2017 hatten Microsoft und Qualcomm mit großem Tamtam das Konzept des Always Connected PC (ACPC) enthüllt und gleich die ersten drei dieser Geräte präsentiert: Im Asus NovaGo, im HP Envy x2 12e und im Lenovo Miix 630 arbeiten keine x86-Prozessoren von AMD oder Intel, sondern stattdessen der von Smartphones und Tablets bekannte ARM-Chip Qualcomm Snapdragon 835. Das SoC enthält ein LTE-Modem, welches eine permanente Internetanbindung sicherstellen soll. Auf dem MWC in Barcelona im Februar wurden alle drei Geräte erneut stolz vorgeführt – nachdem erste Geräte eigentlich schon zum Jahreswechsel in den Läden hätten stehen sollen.

Während HP sein Tablet derzeit weiterhin nur für den US-Markt angekündigt hat, will Asus das NovaGo auch hierzulande verkaufen. Wann es soweit sein wird, konnt Asus Deutschland aber auf Nachfrage weiterhin nicht beantworten. Ursprünglich sollte es schon seit April bei Partnern wie 1&1 erhältlich sein, doch die Verfügbarkeitsanzeige in deren Webshop wurde erst kürzlich wieder angepasst: Statt Ende Mai soll es nun frühestens "Mitte Juli" soweit sein.

Hintergrund dürfte sein, dass erste Tests des NovaGo von US-Webseiten eher mittelmäßig ausfielen; weder die CPU-Performance noch die Akkulaufzeit lag auf dem versprochenen Niveau. Dem Vernehmen nach wurde die Auslieferung des NovaGo deshalb weltweit gestoppt, bis ein Update bereitsteht, welches die ärgsten Probleme behebt. Das deckt sich mit der Tatsache, dass Amazon.com das NovaGo zwar schon mal ausgeliefert hat, es derzeit aber als nicht verfügbar und ohne bestimmten Liefertermin führt. Im US-Webshop von Asus taucht das Produkt im Moment gar nicht auf.

Vom dritten im Bunde, dem Miix 630, hat man seit seiner Enthüllung Ende 2017 wenig gehört; schon damals sprach Lenovo allerdings von einem Verkaufsstart ab April oder Mai 2018 – und solche Termine verschieben sich ja gerne mal nach hinten.

Microsoft hat auf seiner Entwicklermesse Build vor zwei Wochen viel und laut für die ARM-Plattform getrommelt: Man habe aus Windows RT gelernt und wolle keine Fehler wiederholen. Jedoch: Wie und warum Entwickler native ARM-Apps entwickeln und testen sollen, wenn weder sie noch die potenziellen Kunden entsprechende Hardware kaufen können, leuchtet derzeit nicht ein.

Das Engagement ist sicherlich längerfristig zu sehen – und zwar nicht nur bei Microsoft. So möchte Qualcomm auf der Anfang Juni in Taipeh stattfindenden Computermesse Computex Journalisten mit ACPCs ausstatten, um diese von dem Konzept zu überzeugen. Pikantes Details: Das Unternehmen wird dabei keines der drei bislang vorgestellten Geräte mit Snapdragon 835 verteilen, sondern welche mit dem schnelleren Nachfolger Snapdragon 845. Solche ACPCs wurden bislang aber nicht offiziell angekündigt; womöglich handelt es sich also um Referenzgeräte, die man später nicht kaufen kann.

Microsofts Erin Chapple, ihres Zeichens Produktverantwortliche für Windows, hat in einem Interview mit TechRadar wiederum gesagt, dass ACPCs nicht zwangsläufig mit einem ARM-Prozessor daherkommen müssen. So betrachtet Microsoft sein Intel-befeuertes Windows-Tablet Surface Pro mit LTE-Modem ebenfalls als Always Connected PC, weil es dieselben Kriterien erfüllt: lange Laufzeit, permanente Internetverbindung, schnelles Aufwachen und Hintergrund-Aktualisierungen im Standby. Auch andere Hersteller gehen diesen Weg: Nur wenige Wochen nach dem ARM-betriebenen Envy x2 12e hatte HP bereits das Schwestermodell Envy x2 12g mit Core-i-CPU angekündigt. (mue)