USB-C-Dockingstationen für Notebooks

USB-C verspricht universellen Docking-Komfort, bei dem Notebook und Dockingstation von verschiedenen Herstellern stammen können. Wir haben ausprobiert, ob das in der Praxis tatsächlich klappt.

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USB-C-Dockingstationen von Notebook-Herstellern und Drittanbietern
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
  • Aylin von Dülmen
Inhaltsverzeichnis

Dockingstationen für Notebooks liefern Business-Komfort, den man vor allem dann schätzt, wenn man häufig zwischen Schreibtisch und unterwegs wechselt: Mit einem Griff sind alle stationären Peripheriegeräte angeschlossen oder getrennt. Die Original-Docks sind oft teuer, bieten an Notebooks aus demselben Haus aber mitunter praktische Zusatzfunktionen. Geräte von Drittanbietern kosten meist weniger, doch das zum vollen Komfort benötigte Zweitnetzteil muss man dann üblicherweise zusätzlich kaufen. Je nach Dock gibt es mehr und auch andere Schnittstellen als am Notebook, was gerade beim Anbinden älterer Peripherie hilft.

Anfang 2017 haben wir uns USB-Mini-Docks angesehen. Die sind in der Regel günstiger, wegen ihrer wenigen Anschlüsse aber eher für unterwegs gedacht. Jetzt haben wir uns neun größere USB-C-Docks mit mehreren USB-Schnittstellen und LAN-Buchse ausgesucht – mit einem zusätzlichen USB-Hub auf dem Schreibtisch wird der Kabelsalat schließlich nicht kleiner.

USB 3.0 und 3.1 nutzen in einem USB-C-Kabel nicht alle vorhandenen Leitungen. Im sogenannten DP-Alt-Modus für USB werden die unbenutzten Aderpärchen RX2/TX2 und SBU1/2 auf zwei DP-Lanes und den für DisplayPort ebenfalls nötigen AUX-Kanal umgewidmet. In einem reinen DisplayPort-Kabel laufen allerdings vier DP-Lanes, weshalb es beim USB-C-Docking Einschränkungen gibt: Mangels Bandbreite klappt beispielsweise kein 4K mit 60Hz. Strom kann dagegen dank USB-PD (Power Delivery) unabhängig von der Pinbelegung übertragen werden.

Die getesteten Docks kosten zwischen 50 und 200 Euro, wobei der Preis allein ein wenig in die Irre führt: Alle Docks mit zweistelligen Preisen kommen ohne Zweitnetzteil, die teureren Modelle dagegen mit. Für echten Dockingkomfort benötigt man aber zwingend ein zusätzliches Netzteil, damit das beim Notebook mitgelieferte in der Tasche für unterwegs verbleiben kann. USB-C-Netzteile mit bis zu 60 Watt kosten ab 35 Euro. Für die getesteten Notebooks reicht diese Leistungsklasse aus, wenngleich sich gemäß USB-PD-Spezifikation bis zu 100 Watt per USB-C-Kabel übertragen lassen.

USB-C-Docks im Test (9 Bilder)

Adloko USB C Hub

Der USB-C-Hub von Adloko gehört zu den günstigen Modellen. Dafür zickt er beim Laden: Einige Notebooks lassen sich nur eingeschaltet, andere gar nicht laden. Außerdem kommt er ohne zweites Netzteil und hat keinen Audioausgang.

Weil über ein USB-C-Kabel außer Strom nur USB- und DisplayPort-Signale laufen, müssen andere Dockanschlüsse wie für Audio oder Gigabit-LAN über USB-Chips im Dock realisiert werden. Das ist für Privatkunden ohne Relevanz, nicht aber in Firmennetzwerken, weil dort mitunter als zusätzliche Authentifizierungsebene die MAC-Adresse hinzugezogen wird. Bei einem USB-C-Dock gehört Letztere nun zum Dock und eben nicht zum Notebook, was die Authentifizierung aushebelt.

Mitunter nutzen Hersteller – etwa HP – proprietäre Wege, um dem USB-LAN-Adaptern eine im BIOS hinterlegte MAC-Adresse zuzuweisen. Das klappt aber nur, wenn Notebook und Dock vom selben Hersteller stammen.

Für unterwegs eignen sich unter Umständen kleinere USB-C Adapter. Die kommen zwar mit weniger Anschlüssen, sind dafür aber kompakter und meist günstiger.

Bei den von c't getesteten Geräten zeigt sich, dass viele billigere Adapter den Originalteilen in nichts nachstehen. Einige bieten sogar mehr Funktionen. Skurril ist aber, dass manche Mini-Docks nur in einer bestimmten Orientierung des C-Steckers funktionieren – genau das sollte ja USB-C vermeiden.

USB Typ C Adapter (12 Bilder)

Der Anker Premium USB-C Hub mit HDMI und Power Delivery mit zwei USB-Ports ist nicht immer verdrehsicher.

Die günstigeren Drittanbieter-Docks schlagen sich wacker, doch je nach Notebook-Dock-Kombination gibt es mitunter Probleme beim Laden oder wenn man mehr als einen Monitor anschließen möchte. Benötigte Zweitnetzteile liegen üblicherweise nicht bei.

Kauft man das offizielle, teurere Dock vom Hersteller des eigenen Notebooks, dann gehört ein passendes Netzteil zum Lieferumfang. Das Risiko von Kompatibilitätsproblemen ist gering und man bekommt eventuell zusätzliche Funktionen, die der USB-C-Standard nicht vorsieht.

Ausführliche Testberichte zu Dockingstationen und Adaptern:

  • Anschlussfreudig: USB-C-Dockingstationen von Notebook-Herstellern und Drittanbietern
  • Aus eins mach viele: USB-C-Adapter im Test

(mue)