Apple speichert E-Mail-Empfängerliste in iCloud – offenbar für viele Jahre

Um eine Autokomplettierung zu ermöglichen, übermittelt Apples Mail-App alle kontaktierten E-Mail-Adressen an iCloud, auf den Servern des Konzerns werden diese offenbar über Jahre gespeichert.

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Über die Web-Konsole soll sich die in iCloud gespeicherte E-Mail-Empfängerliste auslesen und löschen lassen.

(Bild: Sabri)

Lesezeit: 2 Min.

Apple Mail sammelt automatisch sämtliche vom Nutzer kontaktierten E-Mail-Adressen und übermittelt diese an iCloud. Dies passiert offenbar unabhängig vom verwendeten E-Mail-Dienst und auch dann, wenn Nutzer Apples E-Mail-Dienst iCloud-Mail nicht verwenden. Die Funktion ist dafür gedacht, beim Erstellen neuer E-Mails eine bequeme Autokomplettierung der “kürzlich verwendeten Empfänger” bereitzustellen, die Datenbank wird dafür über iCloud zwischen allen Geräten des Nutzers synchronisiert.

Die auf Apples Servern gespeicherten Daten können dabei jedoch über viele Jahre zurückreichen, wie der Entwickler Sabri Haddouche bemerkte. Darunter würden sich nicht nur die angeschriebenen Adressen finden, sondern vereinzelt auch E-Mail-Adressen von Sendern. Die über die Web-Oberflläche für iCloud Mail analysierte Datenbank umfasse in diesem Fall gut 520 Kontakte und reiche wohl bis zum Start von iCloud zurück.

Das Problem liegt darin, dass die Empfängerliste einen sehr langen Zeitraum umfasst und nicht wie von Apple beschrieben nur die “kürzlich verwendeten Empfänger”, erklärt Haddouche. Auch gebe es für Nutzer keine leichte Möglichkeit, die komplette Datenbank zu sichten und zu löschen.

In einem noch relativ jungen Support-Dokument erwähnt der Konzern, dass sich die “Kürzlich hinzugefügte E‑Mail-Adressen” über die Web-Oberfläche von iCloud Mail löschen lassen – allerdings nur einzeln und umständlich. Der Entwickler hat ein Skript veröffentlicht, dass die komplette Datenbank über die Web-Oberfläche von iCloud Mail auslesen soll und eine Option zur Löschung des Datensatzes bereithält.

Er glaube, Apple sei sich des Problems inzwischen bewusst und habe die automatische Übermittlung von E-Mail-Metadaten in der Beta von iOS 11.4 bereits abgestellt. Der Abgleich scheint an die Synchronisierung der iCloud-Kontakte geknüpft, ist dieser Dienst aktiviert, landet auch die Mail-Empfängerliste auf Apples Servern.

Ähnlich verfährt Apple mit der iPhone-Anrufliste: Auch diese wird von vielen Nutzern unbemerkt automatisch über iCloud synchronisiert, “damit Sie Anrufer von all Ihren Geräten aus zurückrufen können”, schreibt das Unternehmen. Diese Informationen würden “für keine anderen Zwecke” genutzt.

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(lbe)