Windows-10-ARM-Notebooks: Zweite Generation der Always-Connected-PCs kommt

Hierzulande sind die neuen ARM-Notebooks mit Qualcomm Snapdragon 835 noch gar nicht erhältlich, da tauchen erste Hinweise auf neue Geräte mit Snapdragon 845 oder 850 auf.

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Lenovo Miix 630 mit Qualcomm Snapdragon 835

Lenovo Miix 630 mit Qualcomm Snapdragon 835

(Bild: (asp))

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Mit dem Konzept des Always Connected PC stiften Microsoft, Qualcomm und PC-Hersteller wie Asus und HP derzeit Verwirrung. Anscheinend stehen neue Mobilrechner mit Windows 10 und Qualcomm Snapdragon 845 oder auch Qualcomm Snapdragon 850 in den Startlöchern, während man die lange angekündigten Vorgänger mit Snapdragon 835 nicht bekommt.

Ende 2016 wurden die "Cellular PCs" erstmals offiziell angekündigt, im Laufe des Jahres folgten zu den üblichen Anlässen weitere Ankündigungen, doch bisher scheint es als einziges konkretes Produkt das schicke, aber auch recht teure HP Envy X2 in den regulären Verkauf geschafft zu haben. Das wird es hierzulande wohl nicht geben, man kann nur auf das immer wieder verzögerte Asus Nova Go warten.

Quasi nebenbei hat Qualcomm angekündigt, dass es mittlerweile Prototypen von neuen Always Connected PCs mit Snapdragon 845 gibt; möglicherweise erscheinen sie letztlich mit einem Snapdragon 850, der um 7 Prozent höher taktet, nämlich mit 3 GHz statt 2,8 GHz.

Nun sind in der Online-Ergebnisdatenbank der Benchmarks Geekbench 3 und Geekbench 4 bereits Einträge von Systemen mit einem Prozessor namens "Qualcomm CLS" zu finden, hinter dem sich wohl der Snapdragon 845/850 verbirgt: Vermeintliche acht Kerne mit 2,96 GHz.

Dessen acht Kerne können dabei nicht alle gleichzeitig mit maximaler Leistung laufen, sondern höchstens vier: Qualcomm verwendet bei diesen Kryo-385-Kernen die ARM-Technik DynamIQ, um je nach Last möglichst effizient zwischen den je vier Kryo 385 Gold und Kryo 385 Silver umzuschalten. Der Kryo 385 Gold ist dabei mit dem ARM Cortex-A75 verwandt, der Kryo 385 Silver mit dem Cortex-A55. Qualcomm verspricht für den Snapdragon 845 im Vergleich zum 835 rund 25 bis 30 Prozent mehr Performance.

Geekbench-Resultate für Qualcomm Snapdragon unter Windows 10
Notebook Prozessor Benchmark
Geekbench 3.3.2 Geekbench 4.2.0/4.2.2 Tryout
Single-Core Multi-Core Single-Core Multi-Core
unbekannt, BIOS "ELZE1" Qualcomm CLS 1675 4410 1224 3449
HP Envy X2 Qualcomm Snapdragon 835 1300 4355 k.A. k.A.
LENOVO 6901000016 Celeron N4100 1675 5138 1862 5432
HP Proto2 Qualcomm Snapdragon 835 1196 4127 k.A. k.A.
Resultat HP Proto2: Vorseriengerät vom Herbst 2017

Das bestätigen erste Resultate des "Qualcomm CLS" im Geekbench, allerdings nur in Bezug auf die Single-Core-Performance. Dabei taktet der 845/850 mit 2,96 GHz aber auch deutlich höher. Und im Multi-Core-Lauf des Geekbench liefern die vier beziehungsweise acht Kerne nur das 2,63-fache eines einzelnen Kerns.

Nach derzeitigem Geekbench-Daten liegt der Snapdragon 845 ungefähr gleichauf mit Intels Billigprozessor Celeron N4100 aus der Familie Gemini Lake: Er liefert ähnlich viel Single-Core-Performance im Geekbench 3 wie der vermutliche Snapdragon 845 alias CLS, aber mehr Multi-Core-Punkte. Im Geekbench 4 kann er sich sogar deutlich absetzen.

Möglicherweise sind noch Optimierungen der Rechenleistung möglich, bis Seriengeräte erscheinen. Wie der Vergleich mit den bereits im November 2017 aufgetauchten Geekbench-Resultaten eines "HP Proto2" mit den aktuellen des HP Envy X2 zeigt, hat sich da aber nicht viel getan.

Als größten Vorteil eines Always Connected PC im Vergleich zu einem normalen Notebook nennen Microsoft und Qualcomm die ständige Online-Verbindung per LTE-Modem; es ist im Snapdragon-Chip integriert. Dazu kommt noch eine besonders lange Akkulaufzeit von bis zu 22 Stunden beim HP Envy X2.

Selbstverständlich gibt es auch leichte Notebooks mit x86-Prozessoren und LTE, die sind aber oft teuer. Wenn es weniger auf CPU-Performance ankommt, müssten sich LTE-Modem, längere Akkulaufzeit und niedriger Preis auch in Geräten mit Celeron N4100 oder Pentium Silver N5000 realisieren lassen – die aber niemand fertigt. Verwunderlich, denn ein separates USB-LTE-Modem (Surfstick) mit LTE Cat. 4 und maximal 150 MBit/s kostet ab 50 Euro. Allerdings schafft das LTE-Modem in Snapdragon 835 und 845/850 Gigabit-Geschwindigkeiten – sofern das Netz mitspielt. (ciw)