Qualcomm-Mobilprozessor Snapdragon 835: GBit-LTE, acht Kerne, 10-nm-Fertigung
Qualcomms Mobilprozessor Snapdragon 835 braucht dank 10-nm-Fertigung weniger Platz und Strom als der Vorgänger und bietet natürlich mehr Leistung. Er soll nicht nur in Smartphones, sondern auch Windows-10-Geräten zum Einsatz kommen.
Qualcomm hat im Rahmen der CES den Mobilprozessor Snapdragon 835 vorgestellt, der bei Samsung in 10-Nanometer-Technik gefertigt wird. Durch die schmale Strukturbreite ließ sich die Chipfläche im Vergleich zum Snapdragon 825 um 35 Prozent verringern. Entsprechend ist der 835 rundum 3 Millimeter schmaler – in chronisch engen Smartphone-Gehäusen bleibt also mehr Platz für andere Komponenten. Wie nötig jeder Platzgewinn ist, hatte unlängst auch Apple als Begründung für den Wegfall der Kopfhörerbuchse in Feld geführt.
Den Energiebedarf hat Qualcomm um 25 Prozent gesenkt. Falls sich der Akku irgendwann dem Ende neigt, soll das Laden dank Quick Charge 4 besonders flott gehen: Fünf Minuten an der Steckdose sollen für rund 5 Stunden Gesprächszeit ausreichen. Diese Werte dürften als Richtwert gelten und bei kommenden Smartphones je nach Modell variieren.
Acht Kerne, Gigabit-LTE
Acht ARM-Kerne mit bis zu 2,45 GHz sitzen auf dem Chip (Kryo 280, 64-bit-fähig). Das WLAN-Modul schafft 802.11ac mit 2x2 MU-MIMO (optional auch 802.11ad für Multi-Gigabit-WLAN). Das LTE-Modem hat Qualcomm auf 1 GBit/s beschleunigt: 10 Streams mit bis zu 100 MBit/s auf bis zu vier 20-MHz-Trägern werden dafür benötigt (über zwei Träger maximal 4 Streams, auf weiteren Trägern maximal 2 Streams) sowie eine sehr gute Funkverbindung für die QAM256-Modulation (bisher markierte QAM64 das obere Ende der Fahnenstange). Diese Konstellation, LTE-Gerätekategorie 16 (Cat-16), fährt weltweit noch kein Provider, und in Smartphones kommen bisher bestenfalls zwei Antennen zum Einsatz.
Das zurzeit schnellste LTE-Netz in Deutschland betreibt Vodafone. Per Dreifach-Trägerbündelung von insgesamt 50 MHz liefern die schnellsten Basisstationen brutto bis zu 375 MBit/s (10 MHz im 800-MHz-Band, 20 MHz im 2600-MHz-Band und 20 MHz im 1800er Band).
Zu sehen bei Mixed-Reality-Brillen
Zudem hat Qualcomm dem Snapdragon 835 Unterstützung für VR-Anwendungen spendiert. Die Grafikleistung des integrierten Adreno 540 will man um 25 Prozent gegenüber dem Snapdragon 820 erhöht haben. Zudem verarbeitet die GPU pro Farbkanal 10 Bit, steuert 4K-Displays an, gibt 3D-Audio aus und soll eine sehr geringe Latenz aufweisen.
Der Snapdragon 835 wird bereits gefertigt und dürfte in kommenden Smartphones der Oberklasse zum Einsatz kommen – einen nicht näher bezeichneten Prototypen hatte Qualcomm dabei.
Darüber hinaus wird er laut Qualcomm ihn auch in Kameras, Stand-Alone-VR-Brillen wie den ebenfalls auf der CES gezeigten R-8 und R-9 von ODG sowie Mobilgeräten mit Windows 10 zu finden sein.
Im Dezember hatte Qualcomm den Centriq 2400 gezeigt, den ersten 10-Nanometer-Chip mit ARM-Kernen ĂĽberhaupt, der allerdings auf den Servereinsatz zielt.
[Update] : 04.01.2017, 10:59, LTE- und WLAN-Angaben ergänzt und überarbeitet (spo)