iPhone-Entsperr-Tools: Apple verschärft geplante Gegenmaßnahme

Der für iOS 11.4.1 vorgesehene "USB Restricted Mode" blockiert Datenverbindungen über den Lightning-Anschluss nach kurzer Zeit und könnte so Unlock-Tools von Strafverfolgern aussperren.

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iPhone 7

Der Lightning-Anschluss als Schwachstelle: Apples geplanter USB Restricted Mode blockiert Datenverbindungen.

(Bild: dpa, Monica Davey)

Lesezeit: 2 Min.

Die Einführung der neuen Schutzfunktion "USB Restricted Mode" ist offenbar für iOS 11.4.1 geplant: In der ersten Beta des kommenden System-Updates für iPhone und iPad taucht die Funktion erstmals in der Bedienoberfläche auf, wie Entwickler berichten, standardmäßig sei sie derzeit aktiv.

Apple beabsichtigt demnach, die Schutzfunktion in deutlich verschärfter Version auszuliefern: Hat der Nutzer das iPhone mit iOS 11.4.1 für mehr als eine Stunde nicht mehr entsperrt – sei es biometrisch oder durch Eingabe des Gerätecodes –, soll das System jegliche Datenverbindung über den Lightning-Anschluss blockieren. In früheren iOS-Betas war noch vorgesehen, dass die Sperrfunktion erst nach einer ganzen Woche ohne Code-Eingabe greift.

Dies hat zur Folge, dass das Auslesen von iPhone-Daten über den Lightning-Anschluss ohne Kenntnis des Geräte-Codes künftig massiv erschwert wird. Damit blockiert Apple offensichtlich auch Unlock-Tools wie GrayKey, die bei US-Strafverfolgern zunehmend populär werden und auf die Datenübertragung per USB- respektive Lightning-Kabel angewiesen sind, um iPhone oder iPad zu knacken.

GrayKey – eine kleine, für Strafverfolger gedachte Box mit zwei Lightning-Kabeln – kann iPhones entsperren.

(Bild: Webseite des Herstellers)

Apples Schutzfunktion "zielt direkt auf Strafverfolgungsbehörden" ab, erklärte der Forensik-Software-Hersteller Elcomsoft zuletzt. Damit werde nämlich eine gängige Form der forensischen Datensicherung verhindert, die sich ohne Kenntnis des Geräte-Codes durchführen lässt: Haben Strafverfolger Zugriff auf einen zur iPhone-Synchronisation genutzten Windows-PC oder Mac des Verdächtigen, können sie mit Hilfe einer darauf gespeicherten Datei ("Lockdown record") Daten aus dem iOS-Gerät extrahieren, darunter beispielsweise Bilder und Videos sowie eine Liste installierter Apps.

Da die Schutzfunktion bei häufiger Nutzung von USB-Accessoires – beispielsweise die Autoeinbindung per CarPlay oder eine externe Bedienungshilfe – störend sein kann, hat Apple nun zudem vorgesehen, dass sich der "USB Restricted Mode" vom Nutzer abschalten lässt: Ein entsprechender Schalter sei in den Code-Einstellungen von iOS zu finden, erklären Entwickler. (lbe)