iOS 12: mehr Performance, bessere Augmented Reality, schlauere Siri, "Digital Wellness"

Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2018 sein Betriebssystem iOS 12 für iPhone und iPad vorgestellt.

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Craig Federighi

iOS 12 soll eine weit verbesserte Integration von Augmented Reality bringen

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Leo Becker
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iOS 12 soll Leistungsverbesserungen in den Vordergrund stellen und so ein schnelleres Starten von Apps sowie eine unmittelbare Verfügbarkeit von Funktionen sicherstellen – auch auf älterer Hardware. Dies teilte Apples Software-Chef bei der Präsentation des kommenden Betriebssystem-Updates auf der WWDC-Keynote in San Jose mit (siehe Liveticker). Die Kamera startet zum Beispiel "bis zu 70 Prozent schneller" auf alter Hardware wie dem iPhone 6 Plus, die Tastatur um bis zu 50 Prozent schneller, verspricht der Hersteller.

iOS 12 wird alle iOS-Geräte unterstützen, auf denen auch iOS 11 läuft, dies reicht zurück bis zu älterer Hardware wie dem 2013 eingeführten iPhone 5s. Das System-Update wird wie gewohnt als kostenlose Aktualisierung im Herbst erscheinen. Entwickler können noch am Montag eine Vorabversion beziehen, eine öffentliche Betafassung soll im Juni-Verlauf folgen.

iOS 12 baut den Funktionsumfang von Apples Augmented-Reality-Technik weiter aus: Das Framework ARKit soll in Version 2 eine Reihe von Verbesserungen bringen, darunter bei der Erfassung von Gesichtern sowie der Erkennung von 3D-Objekten. Erstmals werden „geteilte Erlebnisse“ möglich, zum Beispiel ein AR-Spiel, das sich über mehrere iPhones gemeinsam spielen lässt, wie Apple demonstrierte.

Mit "Messen" enthält iOS 12 zudem eine neue vorinstallierte AR-App, um Dinge in der physikalischen Umwelt über die Kameraansicht des iPhones auszumessen.

Apple hat zudem ein neues, zusammen mit Pixar entwickeltes Dateiformat für Augmented Reality vorgestellt: USDZ soll es ermöglichen, bestimmte Inhalte wie Bilder und Text relativ leicht in AR-Umgebungen einzufügen. Das Format funktioniert in Apps und auch im Web, so Apple. Entwickler wie Adobe und Autodesk wollen USDZ unterstützen. Es handelt sich um ein "offenes Format", merkt der iPhone-Konzern an.

iOS 12 (16 Bilder)

Der Name der nächsten iOS-Version ist wenig überraschend.

Apps können in iOS 12 bestimmte Aktionen für das Sprachassistenzsystem offenlegen. Nutzer haben dadurch die Möglichkeit, eine eigene Phrase festzulegen, die eine bestimmte Aktion in der App ausführt – etwa um verlorene, mit einem Bluetooth-Tag versehene Schlüssel per Sprachbefehl aufzufinden, wie Apple präsentierte.

Zusätzliche Assistenzfunktionen lassen sich über ein Workflow-artiges Tool – eine neue Shortcuts-App – anpassen. Siri soll dem Nutzer auch bestimmte Aktionen zum passenden Zeitpunkt vorschlagen, beispielsweise das Verschicken einer Textnachricht an andere Meeting-Teilnehmer, wenn man sich verspätet hat.

Apple hat am Montag auch die erwartete Digital-Wellness-Initiative vorgestellt: Jede Woche sollen Nutzer einen Überblick ihrer zurückliegenden iPhone-Aktivitäten erhalten, die eine detaillierte Übersicht umfasst, wie lange und in welchen Apps Zeit verschwendet wurde. Anwender können für Apps dann wahlweise eine Zeitbegrenzung festlegen. Diese zeitlichen Vorgaben lassen sich auch als Kindersicherung einsetzen, betonte Apple, so könne man die Benutzung der Geräte durch Kinder flexibler durch feste Zeitvorgaben für bestimmte Apps flexibler kontrollieren und bestimmen. Dies funktioniert im Rahmen der iOS-Familienfreigabe.

iOS 12 erweitert außerdem den Nicht-stören-Modus, gruppiert Benachrichtigungen und soll deren Verwaltung vereinfachen. Ein Shortcut erlaubt, leichter auf die Benachrichtigungseinstellungen zuzugreifen, um störende Mitteilungen erheblich schneller unterbinden zu können.

Apples Fahrzeugintegration CarPlay wird mit iOS 12 erstmals Navigations-Apps von Drittanbietern berücksichtigen. Auf einem Screenshot zeigte Apple nur kurz die Icons von Google Maps und Waze auf dem Infotainmentsystem im Auto, weitere Details stehen noch aus. Bislang sind CarPlay-Nutzer auf Apples hauseigenen Kartendienst begrenzt.

Der Hersteller hat auch Verbesserungen für eine Reihe an System-Apps in Aussicht gestellt: Die integrierte Fotos-App wird künftig zum Beispiel umfassendere Suchvorschläge bereitstellen, Anpassungen für bestimmte Fotos vorschlagen und das Teilen von Bildern mit bestimmten Personen unterbreiten. Apples Videotelefonie-Dienst FaceTime soll durch das Update erstmals Gruppentelefonate unterstützen – mit bis zu 32 Teilnehmern. Neben Animojis können Nutzer künftig auf dem iPhone X per Face-Tracking auch "Memoji"-Avatare erstellen und umfangreich anpassen.

[Update 4.06.2018 21:30 Uhr] Apples Browser Safari will in iOS 12 den Tracking-Schutz weiter ausbauen und kann dann etwa auch auf Webseiten eingebettete Facebook-Buttons blockieren. Auch ein Fingerprinting durch die Erfassung von Informationen zur Systemkonfiguration will Apple besser unterbinden. (lbe)