macOS-Apps: Apple wird zum "Notar"

Künftig will der Konzern auch Anwendungen kontrollieren, die nicht im Mac App Store vertrieben werden – zumindest auf ihre Sicherheit.

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macOS Mojave

Mit macOS Mojave startet Apple seinen "Notarized Apps"-Dienst.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Mit macOS 10.14 alias Mojave will Apple Drittanbieter-Apps schärfer kontrollieren. Dazu hat der Konzern einen Notardienst angekündigt: Sogenannte "Notarized Apps" werden nicht nur mit einem Apple-Entwicklerzertifikat ausgestattet, sondern von dem Konzern zusätzlich auf Sicherheitsprobleme und Malware durchgesehen. Bislang schaut sich Apple nur dann Anwendungen von Dritten an, wenn diese über den Mac App Store vertrieben werden.

Wer als Entwickler Apps ohne Apple-Entwicklerzertifikat vertreibt, bekommt schon jetzt Probleme: Deren Start müssen Nutzer explizit zulassen, ein Doppelklick auf das Icon reicht nicht. Wird später entdeckt, dass es sich um Malware handelt, kann Apple das Entwicklerzertifikat auch nachträglich zurückziehen. Der neue Notardienst soll hier einen feingliedrigeren Prozess zulassen. Apps, die ihn durchlaufen, können einzeln zurückgezogen werden, so dass ein Developer dann nicht sein komplettes Entwicklerzertifikat verliert, sollte sich ein Datenschädling eingeschlichen haben.

Dennoch bedeutet das neue Angebot eine schärfere Kontrolle von externen Apps durch Apple, die nicht schon jetzt im Mac App Store vertrieben werden. In macOS Mojave scheinen die "Notarized Apps" jedoch zunächst keine Pflicht zu sein. Apple bewirbt das Feature aber mit dem Vorteil, dass Nutzer dann einen neuen Gatekeeper-Dialog durchlaufen, der schneller abgeschlossen werden kann und Nutzern demonstriert, dass in einer App keine bekannte Malware steckt. Neben der Signatur mit der Developer ID steckt auch noch ein Ticket von Apple in einem solchen Programm.

"Notarized Apps" unterscheiden sich laut Apple vom regulären Review-Prozess des Mac App Store. So schaut der Konzern nicht auf Funktionen und gleicht ein Programm auch nicht gegen seine Liste an zulässigen Features ab. Es gehe allein um die Sicherheit. Unklar bleibt, ob Apple den Dienst künftig nicht auch zur Pflicht macht – und damit (noch) mehr Macht über den macOS-Softwaremarkt ausübt.

[Update 06.06.18 15:00 Uhr:] Apple hat auf der WWDC 2018 mitgeteilt, dass "spätere Versionen von macOS" es zur Pflicht machen werden, dass mit Developer ID signierte Apps auch den Notardienst durchlaufen. (bsc)