Seattle mit dem Schrecken davongekommen

Die US-Westküstenmetropole Seattle, die am Mittwoch von einem starken Erdbeben erschüttert wurde, ist offensichtlich mit einem blauen Auge davongekommen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die US-Westküstenmetropole Seattle, die am Mittwoch von einem starken Erdbeben erschüttert wurde, ist mit einem blauen Auge davongekommen. Nach US-Medienberichten sind etwa 250 Menschen verletzt worden; die meisten allerdings nur leicht. Das Beben hatte eine Stärke von 6,2 auf der Richterskala.

Der Schaden in dem rund drei Millionen Einwohner zählenden, hoch industrialisierten Großraum ist insgesamt vergleichsweise gering. Nach Angaben von Experten bewahrte die Tiefe des Bebens in einem Graben rund 50 Kilometer unter der Oberfläche den Nordwesten der USA vor einer Katastrophe. Im Großraum Seattle wurden zudem in den vergangenen Jahren Millionen Dollar investiert, um Gebäude und Straßen erdbebensicher zu machen. Ein Beben der Stärke 7,1 im Großraum Washington hatte 1949 acht Menschenleben gefordert und etwa 1100 Gebäude zerstört.

Die Infrastruktur der Region scheint nach US-Medienberichten weitgehend intakt geblieben zu sein. Zwar meldete das lokale Versorgungsunternehmen einen Stromausfall für etwa 200.000 Kunden, der Schaden konnte aber bis zum Abend behoben werden. Die Telefon- und Datenleitungen sind intakt, die Netze sind allerdings zur Zeit sehr stark belastet.

Die zahlreichen Unternehmen des hoch industrialisierten Großraums schickten ihre Angestellten nach Hause, um die Firmengebäude auf Schäden zu inspizieren; was zu einem kurzzeitigen Verkehrschaos führte. Erste Bilder von lokalen Medien zeigen starke Schäden an Gebäuden. Der Flughafen von Seattle musste nach Angaben des Fernsehsenders CNN geschlossen werden, da der Kontroll-Tower wegen Schäden evakuiert wurde. Auch die nahe gelegenen Werke des Flugzeugriesen Boeing wurden geschlossen.

Das Erdbeben ereignete sich gestern gegen 10.55 Uhr (Ortszeit) gerade, als einer der berühmtesten Bürger der Region, Microsoft-Gründer Bill Gates, eine Rede halten wollte. Die Pressekonferenz wurde abgebrochen. In der Aufnahme eines örtlichen Fernsehsenders von der Pressekonferenz ist zu sehen, wie die Wände plötzlich zu wackeln beginnen und die Anwesenden verwirrt umherstolpern.

Das Beben dauerte etwa 15 Sekunden, das Epizentrum lag 50 Kilometer südwestlich von Seattle. Nach ersten Angaben waren Auswirkungen des Bebens bis in das mehrere hundert Kilometer entfernte Salt Lake City im Bundesstaat Utah zu spüren. Erdbeben sind in der Region nicht ungewöhnlich, eine Erschütterung dieser Stärke ist jedoch sehr selten. (wst)