Cebit

Studie: Mehr als ein Drittel deutscher Firmen sind digitale Nachzügler

Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher, sagen US-Unternehmensberater. Für deutsche Firmen kann sich das nachteilig auswirken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 80 Kommentare lesen
Studie: Mehr als ein Drittel deutscher Firmen sind digitale Nachzügler
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen hat einer Studie zufolge Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. In den USA sei die Umstellung der Geschäftsprozesse weiter vorangeschritten, heißt es in einer Untersuchung der weltweit tätigen US-Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Demnach sind 36 Prozent der deutschen Firmen Nachzügler in der Digitalisierung, lediglich ein Fünftel gelten als Vorreiter. In den Vereinigten Staaten gebe es mit 25 Prozent mehr Vorreiter und mit 31 Prozent etwas weniger Unternehmen, die hinterherhinken.

Vorreiter sind demnach vor allem die Firmen, die mehr als fünf Prozent ihrer Betriebskosten in Digitalisierung und Informationstechnologie investieren, mehr als 10 Prozent "digital befähigte" Mitarbeiter beschäftigen und eine "digitale Kultur" pflegen.

Befragt wurden im Vorfeld der am kommenden Montag beginnenden IT-Messe Cebit in Hannover Manager aus 1900 Firmen in vier Ländern – neben den USA und Deutschland auch in Frankreich und Großbritannien. Die Aussagen beruhen größtenteils auf der Selbsteinschätzung der Unternehmen.

Laut Studie gewinnen die Firmen Marktanteile, die sich schneller umstellen. Dazu analysierten die Unternehmensberater etwa die Ergebnisse von 80 Telekommunikations-Unternehmen in den Jahren 2012 bis 2017. Die Vorreiter unter ihnen hätten 7 Prozent Marktanteil gewonnen, die Nachzügler dagegen 11 Prozent verloren.

Die BCG geht davon aus, dass sich die Schere in der Unternehmenslandschaft in den kommenden Jahren weiter öffnen könnte. "Unternehmen, die keine Vorreiter sind, stehen gleich doppelt unter Druck", argumentierte BCG-Berater Christoph Gauger – einerseits von Seiten etablierter Konkurrenten, die in Sachen Innovation schneller sind, andererseits von neuen digitalen Wettbewerbern.

Der IT-Branchenverband Bitkom hatte am Mittoch ebenfalls eine repräsentative Studie zur gebremsten Digitalisierung in deutschen Unternehmen vorgestellt. Dabei macht die Bitkom die gute Wirtschaftslage dafür verantwortlich. Etwa 31 Prozent der befragten Firmen hätten dadurch nicht genügend Zeit, um die Digitalisierung voranzutreiben, rund 21 Prozent fehlen die Mittel. (olb)