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Uber will betrunkene Kunden per KI erkennen

Alkoholisierte Kunden könnte die Uber-App künftig automatisch erkennen und ihnen einen speziellen Fahrer zuweisen – oder gar die Beförderung verweigern.

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Uber

(Bild: dpa, Britta Pedersen/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Wer angeheitert durchs Kneipenviertel schwankt, im Morgengrauen die Heimfahrt mit Uber buchen will und dabei unbeholfen kryptischen Text runterhaut, könnte künftig Schwierigkeiten bekommen. Denn der Ridesharing-Anbieter möchte aus dem Smartphone-Verhalten seiner Kunden auf ihren körperlich-seelischen Zustand schließen und entsprechend reagieren – etwa bei betrunkenen Fahrgästen einen speziell geschulten Fahrer schicken oder die Fahrt womöglich verweigern.

So in etwa lässt sich ein Patentantrag deuten, den Uber im Dezember 2016 beim US-Patentamt USPTO eingereicht hat und der nun veröffentlicht wurde. Der Antrag beschreibt ein System, das per Künstlicher Intelligenz den üblichen Gebrauch der Uber-App lernen, Abweichungen davon erkennen und bei "ungewöhnlichem Zustand" ("unusual user state") des potenziellen Fahrgastes automatisch reagieren soll.

Dazu betrachtet das System etwa, wie hastig und ungenau der Benutzer tippt, wie präzise er Links und Buttons anklickt, aber auch die Neigung des Smartphones, Gehgeschwindigkeit, Uhrzeit, Aufenthaltsort und wie lange der Benutzer für das Buchen einer Uber-Fahrt braucht.

Daraufhin könnte Uber sein Angebot anpassen, etwa seine Fahrer wegen des "ungewöhnlichen Verhaltens" des Fahrgastes warnen oder nur solche Fahrer informieren, die für den Umgang mit Betrunkenen geschult sind oder einschlägige Erfahrungen haben. Der Sicherheit der Fahrer dient offenbar die Option, dem Benutzer einen anderen Treffpunkt für den Beginn der Fahrt vorzuschlagen.

Apps zur Ermittlung des Alkoholgehalts und der sich daraus ergebenden (oder nicht ergebenden) Fahrtüchtigkeit gibt es viele, sie setzen jedoch auf die Mitwirkung der Benutzer. Uber könnte mit seiner Methode den Zustand des Smartphone-Users unbemerkt ermitteln und automatisch Konsequenzen ziehen – das Ausschließen unerwünschter Fahrgäste wie Polizisten ist dem Konzern bereits geläufig. Unklar ist, inwiefern die Künstliche Intelligenz auch auf den Alkoholisierungsgrad der Uber-Fahrer angesetzt wird. (tiw)